Muttertag: Wiener Caritas warnt vor zunehmender Frauenarmut
Im Vorfeld des Muttertags am Sonntag (8. Mai) warnt die Caritas der Erzdiözese Wien gemeinsam mit Schauspielerin Hilde Dalik vor einer zunehmenden Not von Frauen und Kindern in Österreich. "Die Situation von vielen Frauen und ihren Kindern ist prekär", betonte der geschäftsführende Wiener Caritasdirektor Klaus Schwertner am Mittwoch bei einem Pressetermin im Mutter-Kind-Haus Luise der Caritas in Wien Rudolfsheim-Fünfhaus. Die Zahl der geflüchteten Frauen und ihrer Kinder aus der Ukraine steige weiter und Rekordinflation und Teuerungen erhöhe den Druck, insbesondere auf Alleinerziehende.
Die Not sei in den 56 Sozialberatungsstellen und in neun Mutter-Kind-Häusern in ganz Österreich zu beobachten. Besonders jene Frauen, die bisher gerade noch irgendwie über die Runden gekommen sind, wissen nicht mehr, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen, schilderte Schwertner. Die sozialen Folgen der Pandemie, die stärkste Inflation seit 40 Jahren und massiv gestiegene Preise stellten eine zunehmend unüberwindbare Herausforderung dar.
Laut aktueller-Daten seien fast die Hälfte der Alleinerziehenden in Österreich von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffen. Für die Schauspielerin Hilde Dalik ein nicht hinzunehmender Zustand: "Während die Armutsgefährdung in der Bevölkerung leicht zurückgegangen ist, ist sie bei Alleinerziehenden stark gestiegen." Die Geschichten der Betroffenen eine, dass den Frauen spätestens zu Monatsende das Geld für Mieten, Heizen oder Essen fehle. "Und wenn heute österreichweit 18.000 Kinder mehr von Armut betroffen sind als noch vor einem Jahr, dann ist klar: Das kann's nicht sein", bekräftigte sie.
Kindergrundsicherung und Sozialhilfe-Reform
Die Caritas fordert deshalb eine jährliche Valorisierung von Sozialleistungen. Weiterhin stehe auch eine gesamthafte Reform der "Sozialhilfe neu" dringend an und der Familienbonus müsse auch einkommensschwache Familien erreichen. Das Modell einer Kindergrundsicherung für Österreich könnte ein Leben ohne Armut für jedes Kind und somit eine dauerhafte Lösung für armutsgefährdete Familien und insbesondere Alleinerziehende sicherstellen. Von den Reformen würden Frauen, Männer und Kinder, die Gesellschaft insgesamt, profitieren, so die Caritas.
In den drei Mutter-Kind-Häuser der Caritas der Erzdiözese Wien sind aktuell 63 Frauen und 97 Kinder untergebracht. Die Häuser seien weiterhin auf Spendengelder angewiesen. "Wenn es eine gute Nachricht in diesen fordernden und verunsichernden Zeiten gibt, dann ist es die große Bereitschaft zu helfen", dankte Schwertner den Spenderinnen und Spendern. (Spenden: https://wirhelfen.shop/mutter-kind-haus-neuanfang, Caritas-Spendenkonto: Erste Bank, IBAN: AT47 2011 1890 8900 0000, Kennwort: Mutter-Kind-Häuser)
Quelle: kathpress