Landau: "Bei allen Krisen die Not im eigenen Land nicht vergessen"
Caritas-Präsident Michael Landau hat an die Politik appelliert, "bei allen Krisen die Not im eigenen Land nicht zu vergessen". Die hohe Inflation schlage sich in hohen Kosten für Wohnen, Heizen und Energie nieder. Dies werde "zu einem echten Problem für viele Menschen", da nicht wenige in der vorausgegangenen Pandemie ihre Ersparnisse aufgebraucht haben und nun keine ausreichenden Mittel für die Dinge des täglichen Bedarfs mehr hätten: "Österreich muss seine Sozialleistungen armutsfest ausgestalten", so Landau bei einem Gottesdienst am Sonntag im Wiener Stephansdom. Ein wirkungsvoller Schritt könne etwa die "regelmäßige Valorisierung der Sozialleistungen", d.h. deren Anpassung an Inflation und Preisniveau sein. "Es darf zu keinem Armutsschub in Österreich kommen", so der Appell Landaus.
Zudem gelte es, bei aller notwendigen Fokussierung auf den Krieg in der Ukraine die anderen internationalen Konflikte und Krisen nicht aus dem Blick zu verlieren: etwa die prekäre Situation der syrischen Flüchtlinge im Libanon, das Leid der Menschen im Südsudan, die Hungerkatastrophe im Jemen, die Situation in Äthiopien und anderswo. "Wir dürfen die stillen Katastrophen nicht verdrängen, weil uns die Menschen brauchen", so der Caritas-Präsident.
"Netz der Pfarrgemeinden bewährt sich"
Mit Blick auf die Ukraine unterstrich Landau die "großartige Hilfe", die gerade in österreichischen Pfarren für die betroffenen Menschen und Flüchtlinge geleistet werde: Allein in den rund 200 Caritas-Pfarren in Wien und Niederösterreich würden rund 2.000 Flüchtlinge aus der Ukraine betreut. Die pfarrgestützte Caritas-Aktion "LeO" (Lebensmittel und Orientierung) zählte zuletzt bis zu 9.000 zusätzliche Besucher durch Flüchtlinge aus der Ukraine pro Woche. Eine soeben zu Ende gegangene Lebensmittelsammlung unter Wiener Pfarren erbrachte einen Spendenertrag von 40 Tonnen Lebensmitteln. Es würden Sprachkurse und Lernunterstützung organisiert, Mittagstische und Kleiderausgaben. "Das Netz der Pfarrgemeinden bewährt sich einmal mehr in der Krise" durch seine unkomplizierte und unbürokratische Hilfe, so Landau.
Quelle: kathpress