Frauen-Delegation aus Österreich besucht Vatikan
Eine hochrangige Frauen-Delegation aus Österreich wird in der kommenden Woche in den Vatikan reisen und dort u.a. zu Gesprächen über Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche mit Kurienvertreterinnen zusammentreffen. Das teilte die für die Reise verantwortliche Katholische Frauenbewegung Österreichs (kfbö) am Samstag in einer Pressemitteilung mit. Begleitet und unterstützt werden die Frauen auf ihrer Reise vom 2. bis 4. Mai u.a. von Doris Schmidauer, der Frau von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, sowie von der österreichischen Botschafterin beim Heiligen Stuhl, Franziska Honsowitz-Friessnigg.
Neben Schmidauer und kfb-Vorsitzenden Angelika Ritter-Grepl sowie den ehrenamtlichen kfb-Vorsitzenden aus den österreichischen Diözesen gehören der Delegation die Leiterin des Pastoralamtes der Diözese Linz, Gabriele Eder-Cakl, die Generalsekretärin der Österreichischen Ordenskonferenz, Sr. Christine Rod, sowie die Seelsorgeamtsleiterin der Erzdiözese Salzburg, Lucia Greiner, an.
Im Zentrum der Gespräche werde das Thema der Geschlechtergerechtigkeit in Kirche wie Gesellschaft stehen, heißt es in der Presseaussendung. Es gehe darum, die Zahl von Frauen in Führungspositionen in der Kirche zu erhöhen, aber auch um die Anerkennung unterschiedlicher Lebensrealitäten von Frauen in Kirche und Gesellschaft und um ein Neudenken des sakramentalen Amtes im Blick auf Männer und Frauen, um Verantwortung und Veränderungsbestrebungen von Ordensfrauen sowie die Überwindung von Geschlechterstereotypen, die Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen befördern.
Dichtes Gesprächsprogramm
Zu den Gesprächspartnerinnen im Vatikan zählen u.a. Sr. Nathalie Becquart, Untersekretärin der Bischofssynode und mit Stimmrecht ausgestattete erste Frau in diesem Gremium, Sr. Alessandra Smerilli, Sekretärin im Dikasterium für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen, sowie Lavinia Rocchi Carrera, Generalsekretärin der Weltorganisation der katholischen Frauenbewegungen.
Bei einem Abendessen in der österreichischen Botschaft beim Heiligen Stuhl sind außerdem Gespräche mit weiteren hohen Funktionärinnen sowie den Botschafterinnen beim Heiligen Stuhl seitens der EU, Australiens und der Niederlande geplant. Auf dem Programm der Delegation steht auch eine Papst-Audienz am Mittwoch, 4. Mai, bei der dem Papst eine Ikone und Statements zum Thema "Frauen und Kirche" überreichen werden sollen.
Im Anschluss ist ein Treffen mit der Leitung der Caritas Internationalis geplant, bei dem ein Fokus auf ukrainische Flüchtlinge gelegt werden soll, die überwiegend Frauen sind: "Frauen sind weltweit am stärksten betroffen von Krieg, Hunger und Ungerechtigkeit", so Eder-Cakl: "Es ist Aufgabe der Kirche, sich für Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen". Auch die Erfahrungen der österreichischen Caritas sollen bei der Begegnung ins Gespräch eingebracht werden.
Hervorgegangen ist die Reise aus einem Gespräch der kfbö-Vorsitzenden Angelika Ritter-Grepl mit Doris Schmidauer zu Fragen der Geschlechtergerechtigkeit in Gesellschaft und Kirche. Die Reise ist zudem eingebettet in den Kontext des von Papst Franziskus ausgerufenen Synodalen Prozesses, im Zuge dessen sich auf Österreich-Ebene das Thema "Frauen und Kirche" als eines von herausragender Dringlichkeit erwiesen hat, heißt es in der Aussendung der kfbö. "Mir ist es wichtig, einen Austausch mit führenden Frauen im Vatikan zu ermöglichen", so Schmidauer: "Ich sehe mich hier als Netzwerkerin und Türöffnerin. Gleichberechtigung als gemeinsames Ziel verbindet uns, und als Verbündete stützen wir uns gegenseitig."
"Wir werden hören und mitnehmen, was wir von den Frauen im Vatikan erfahren und lernen können und unsererseits Erfahrungen mit best-practice-Modellen des Miteinanders von Männern und Frauen, Laien und Klerikern in den österreichischen Diözesen einbringen", so Ritter-Grepl und Eder-Cakl.
Quelle: kathpress