Katholische Aktion: Synodaler Prozess zeigt große Gegensätze auf
Im derzeit laufenden Synodalen Prozess in der Kirche sieht die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) "viele ermutigende Signale, aber auch bremsende und nicht stimmige Elemente". Das betont die größte kirchliche Laienorganisation des Landes in ihrem am Mittwoch veröffentlichten Zwischenbericht zu der vom Papst angestoßenen Reforminitiative, den sie auch der Österreichischen Bischofskonferenz übermittelt hat. Positives Echo auf den Synodalen Prozess sei etwa von der jüngeren Generation und Jugend gekommen, weil sie sich zum ersten Mal "gefragt fühlen". Gleichzeitung seien "große Gegensätze sichtbar" und synodale Bestrebungen prallten oft auf die "hierarchisch verfasste Kirche", so die Laienbewegung.
Man habe immer wieder große Bedenken vernommen, denen zufolge der Synodale Prozess als wiederholte Auflage von "Dialogen ohne konkrete Veränderungen" wahrgenommen werde, so das KAÖ-Präsidium, bestehend aus Ferdinand Kaineder, Barbara Knell und Katharina Renner. Mancherorts gäbe es auch die Überzeugung, der Prozess sei so etwas wie "die letzte Chance" für die Zukunft der Kirche. Man werde als Katholische Aktion immer wieder ermutigt, "alles daranzusetzen, dass sich tatsächlich etwas ändert".
Eine "Selbstüberschätzung" der Kirche ortet die KAÖ hinsichtlich deren bereits vorhandenen synodalen Strukturen und Elementen. Unter anderem müssten die Priester weiterhin in den Synodalen Prozess nicht nur eingebunden, sondern auch in die synodale Denkweise und die konkreten Handlungsparameter eingeführt und zu diesen verpflichtet werden, hieß es in dem Zwischenbericht.
Als "Bremser" im Synodalen Prozess benennen die KAÖ-Verantwortlichen etwa die Ungleichbehandlung der Geschlechter im Zugang zu Ämtern und Diensten sowie die "autokratische und geheim ablaufende Form der Bischofsbestellung", ohne Einbeziehung des "vor Ort gehenden Volkes Gottes". Es müsse eine Form der "Wahl des Bischofs" geben. Das setze sich fort in die Pfarren, Gemeinden und pastoralen Knotenpunkten, wo "Pfarrer vorgesetzt und von oben zugeteilt" werden, so die KAÖ.
"Offene Gespräche, die hinhören"
Die Laienorganisation wies darauf hin, dass man selbst dem Prinzip der Synodalität verpflichtet sei und sich entsprechend organisiere, "durch Kooperation, Teilhabe und Mitbestimmung, durch Wahl ihrer Verantwortlichen auf allen Ebenen durch die Mitglieder und in synodalen Versammlungen". Die Verantwortlichen würden "von der Basis direkt hinaufgewählt".
Als nächsten Schritt der eigenen Beteiligung an der Synoden-Vorbereitung kündigte die KAÖ eine Reihe von "offenen Gesprächen, die hinhören" an. "Wir wollen vor allem auf Menschen zugehen, die ganz anders leben, von denen wir uns entfremdet haben, die in ganz anderen Welten daheim sind", hieß es. Besonders diejenigen, die man schon "abgeschrieben" habe, "die weggegangen sind, die uns kritisieren, ja sogar bekämpfen oder ignorieren" stünden im Fokus. Gott sei schließlich "immer im Fremden gekommen ist, draußen und jenseits der Komfortzone".
Inhaltlich wolle man bis Pfingsten Dossiers zu fünf Themenbereichen erarbeiten, konkret "Ökologie und Mitweltgerechtigkeit", "Arbeit und soziale Fairness", "Geschlechtergerechtigkeit und Leitungsgewalt", "Beteiligung und Partizipation" sowie "Der Weg zum Frieden". Die Kirche werde ihren Weg in die gemeinsame Zukunft nicht linear in "liebgewonnenen Gewohnheiten finden", zeigte sich die Laienorganisation überzeugt. Notwendig sei es, sich immer an die Grundfrage zu halten, die Jesus vorgebe, nämlich: "Wie kommt mit und durch mich, durch uns mehr Liebe, Empathie, Achtsamkeit in diese Welt?"
Quelle: Kathpress