Lackner zum Synodalen Prozess:
Der Heilige Geist ist immer radikal anders
Lackner zum Synodalen Prozess:
Der Heilige Geist ist immer radikal anders
"Papst Franziskus hat den Synodalen Prozess von Anfang an als einen spirituellen Prozess angelegt: Der Heilige Geist soll wirken, und er ist immer radikal anders." Das betont der Salzburger Erzbischof Franz Lackner im aktuellen Interview mit der "Tagespost". "Wir müssen den Heiligen Geist wirken und die Menschen reden lassen", so der Erzbischof. In der Kirche gebe es Verunsicherung darüber, wie die Kirche sich heute der Welt zeigen und wie sie sich in der Welt einbringen kann. "Wir dürfen die unterschiedlichen Stimmen nicht vom Tisch wischen, selbst wenn wir nicht alles vertreten können", sagte Lackner, der in Salzburg eine breite Online-Befragung durchführen ließ.
Leider habe sich die Kirche "in vielen Fragen in eine Einbahnstraße hineinmanövriert, in der es nur mehr die Antworten Ja oder Nein zu geben scheint", so der Erzbischof. Aber: "Der Heilige Geist ist oft eine dritte Option - darauf zähle ich. Vieles, was uns heute widersprüchlich scheint, wird sich am Ende in verwandelter Form wiederfinden."
Papst Franziskus werde "dieser Ja-Nein-Falle entkommen", zeigte sich Lackner überzeugt und fügte hinzu: "Es wird auch Enttäuschungen geben, wenn man zu genau zu wissen meint, was kommen wird. Ich erinnere nur an die Amazonien-Synode, wo manche genau zu wissen glaubten, was am Ende stehen würde. Dann kam etwas völlig anderes."
Ganz ergebnislos werde der weltkirchliche synodale Prozess aber gewiss nicht sein. Lackners Begründung: "Der Glaube braucht auch das Konkrete. Wenn es ein Glaubenszeugnis ist, wird es auch Konkretisierungen geben müssen."
Auf den Synodalen Weg in Deutschland angesprochen meinte der Erzbischof: "Wenn ich auf unser Nachbarland schaue, dann habe ich schon den Eindruck, dass hier aus einer Teilerfahrung auf das Ganze des kirchlichen Glaubens geschlossen wird. Das geht meines Erachtens nicht."
Quelle: Kathpress