Welttag des Buches: Klosterbibliotheken beglücken Lese-Fans
Als ein "Paradies für Bücher-Fans" wollen sich Österreichs Klosterbibliotheken am Welttag des Buches (23. April) erweisen. Nahezu alle im "Klösterreich" vertretenen Stifte und Orden haben Bücher als "wertvollen Schatz", heißt es in einer Ankündigung des Tourismus-Verbands der Ordensgemeinschaften. Zigtausende Bände in den Klosterbibliotheken bildeten das gespeicherte Wissen von Jahrhunderten aus sämtlichen Bereichen. Als geistliche Zentren und Bildungsstätten fungierten Klöster bereits früh als Vermittler von Wissen und hatten einen wesentlichen Anteil an der Aufzeichnung und Weitergabe von Erkenntnissen. In den meist auch baulich beeindruckenden Klosterbibliotheken könnten Gäste in die Vergangenheit eintauchen und seltene Kostbarkeiten entdecken.
Weltberühmt ist die heute größte Klosterbibliothek der Welt im Stift Admont; die Anfänge dieser Universalbibliothek seien jedoch überaus mühsam gewesen, erinnerte die "Klösterreich"-Aussendung: Mit einigen wenigen Büchern, die sie aus Salzburg mitbrachten, nahmen die ersten Mönche 1074 ihr klösterliches Leben im neu gegründeten Stift auf. Durch Schenkungen, Ankäufe, Tausch und die Arbeit im eigenen Skriptorium, der Schreibstube, vergrößerte sich nach und nach der Buchbestand. Immer wieder machen Forschende sensationelle Funde in dem umfangreichen Archiv des Stiftes Admont. So tauchten vor kurzem Teile des Abrogans, eines ca. 1.200 Jahre alten lateinisch-deutschen Wörterbuches, oder das älteste Rezept für eine Linzer Torte auf.
"Wir haben nicht nur theologische Bücher", wies auch P. August Janisch vom steirischen Stift Rein hin, sondern z.B. auch einen Frühdruck der Werke Shakespeares oder eine Anleitung zur Pferdekur.
Zu den ältesten und eindrucksvollsten Klosterbibliotheken Österreichs zählt auch die Bibliothek des Stiftes St. Florian mit seinen etwa 150.000 Bänden, darunter 800 mittelalterliche Handschriften, eine der größten Sammlungen arabischer Literatur in Europa und eine Riesenbibel. Letztere wurde im 12. Jahrhundert im Stift St. Florian angefertigt, wiegt 40kg und ist aufgeschlagen einen Meter breit. Das wertvolle Stück wird in einem Tresor verwahrt und nur zu bestimmten Anlässen gezeigt. Da die Lagerungsbedingungen in früheren Zeiten nicht immer optimal waren, werden im Stift St. Florian ständig Restaurierungen an den Bänden durchgeführt. Durch Buch-Patenschaften können Interessierte diese Arbeit unterstützen - auch in anderen Ordensniederlassungen.
Einen besonderen Reiz und Stellenwert misst "Klösterreich"auch der Bibliothek des Stiftes St. Paul in Kärnten bei: Die historischen Werke sind in einer modernen Regalarchitektur in den alten Gewölben untergebracht. Rund zwei Kilometer Bücherregale sind mit Bänden der Theologie, Philosophie, Medizin, Rechtsprechung und Naturwissenschaften gefüllt. Über eine Wendeltreppe erreicht man eine Etage darüber die Sammlung der Handschriften und Inkunabeln, die das Stift St. Paul nach der Nationalbibliothek zur bedeutendsten Büchersammlung Österreichs machen. Das älteste Buch des Landes, der Ambrosius-Codex "De fide catholica" aus dem frühen 5. Jahrhundert ist eines der wichtigsten Zeugnisse der Schreibkunst, die Stift St. Paul dank seiner umfangreichen Handschriftensammlung lückenlos bis ins 18. Jahrhundert dokumentieren kann. (Infos: www.kloesterreich.com)
Quelle: kathpress