Synodaler Weg / Prozess:
Hochschule Heiligenkreuz benennt "Problemfelder"
Synodaler Weg / Prozess:
Hochschule Heiligenkreuz benennt "Problemfelder"
Die "Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz" hat in ihrer Stellungnahme zur Synodalität als Beitrag für die Bischofssynode 2023 in Rom mehrere "Problemfelder" für ein kirchliches "Miteinander-auf-dem-Weg-Sein" benannt. Mehrfach warnte die Zisterzienser-Hochschule in ihrem der Nachrichtenagentur Kathpress vorliegenden Text etwa vor dem von der katholischen Kirche in Deutschland eingeschlagenen "Synodalen Weg", aber auch vor einer Verflachung des christlichen Glaubens im Zuge von auch in der Kirche selbst feststellbaren Säkularisierungsphänomenen.
Speziell im deutschsprachigen Raum nehme ein religiös indifferenter Säkularismus zu, "vereinzelt sekundiert von einem 'neuen', fast pathologischen Atheismus (Richard Dawkins u.a.), der manche sozialen Medien dominiert", beklagte die Hochschule. Feststellbar sei auch das Anwachsen einer Sprachunfähigkeit bzw. Sprachlosigkeit zwischen unterschiedlich denkenden Gruppen auch in der Kirche. "Blasenbildung" und "Abschottung gegen andere Positionen" gebe es auch in der Theologie.
Es komme zur "Erosion und Dekonstruktion" traditioneller katholischer Glaubensinhalte im Glaubensbewusstsein nicht weniger katholischer Christen: "Das religiöse Wissen ist auf einen Tiefpunkt gefallen." Auch der fast flächendeckende Ausfall der Katechese in Pfarren bzw. Diözesen lasse die Frage nach der Sicherung katholischer Lehrinhalte immer dringlicher werden, der sich laut der Hochschule gerade auch theologische Fakultäten stellen müssten. "Den Studierenden steht das Recht zu, den katholischen Glauben in der wissenschaftlichen Theologie unverfälscht und unverkürzt zu hören", halten die Verfasser der Stellungnahme fest. Sorge mache das "beängstigende Auseinanderdriften von Lehramt, Theologie und Spiritualität im deutschen Sprachraum".
"Synodaler Weg" als unkatholischer Irrweg
In Deutschland sei mit dem "Synodalen Weg" eine radikale Infragestellung des sakramentalen Verständnisses des Priesters deutlich zu erkennen, "die das Wesen des Ordo (kirchliches Amt, Anm.) selbst bedroht". In der Frage des Mit- und Zueinanders von Priestern und Laien zeigten sich "fast ideologisch zu nennende Entwicklungen" und eine Verkürzung auf eine bloß strukturorientierte "Machtfrage".
Die Hochschule Heiligenkreuz bat deshalb die Römische Synode in ihrer Stellungnahme, "das Zueinander von Amt, Einheitsdienst und Sakramentalität zu verteidigen und tiefer darzustellen". Die gerade vom Zweiten Vaticanum festgehaltene Verbindung von Weihe und Leitung dürfe nicht aufgelöst oder als "Klerikalismus" diffamiert werden. Eine "Reform", wie sie der "Synodale Weg" offensichtlich anstrebe, bedeutet laut der Hochschule Heiligenkreuz "nicht nur einen Angriff auf das Priestertum, sondern stellt die hierarchische Verfasstheit der Kirche, die ihre Wurzeln im Offenbarungsgeschehen hat, in Frage".
Synode ist kein "Parlament"
Die Römische Synode solle sich daher deutlich sowohl gegen alle "Protestantisierungsversuche" des kirchlichen Leitungsamtes wehren als auch gegen die Versuche, politisch-funktionale Strukturen auf die Kirche zu übertragen, hieß es. Die Leitungsgewalt gehöre wesensmäßig zum Bischofsamt. Die Hochschule begrüßte ausdrücklich, dass es sich bei der kommenden Synode in Rom um eine Bischofssynode handelt, die so der hierarchischen Verfasstheit der katholischen Kirche entspricht. Zu warnen sei davor, "Forderungen stattzugeben, die die Verfasstheit des 'Synodalen Weges' in Deutschland in die Römische Synode einführen wollen". Diese sollte kein "Parlament" sein, in dem - wie in Deutschland - Laien und Bischöfe gleichberechtigt über Fragen des Glaubensgutes abstimmen. "Dies käme einer Zerstörung des sakramentalen Bischofsamtes und des Lehramtes unserer Kirche gleich", gab die Philosophisch-Theologische Hochschule zu bedenken.
Vor der Heiligenkreuzer Hochschule hatten sich auch die Katholisch-Theologischen Fakultäten Österreichs mit einer öffentlichen Stellungnahme in den weltkirchlichen Synodalen Prozess eingebracht. "Lasst die Bischöfe nicht allein!", hieß es in dem Aufruf darin, gemeinsam für eine missionarische Kirche einzustehen. "Es geht letzten Endes in der Kirche nicht darum, wer entscheidet, sondern es geht um die Missio Dei, um den Plan Gottes für die Welt und für die Menschheit", so die Fakultäten in Wien, Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck. Dies bedeute auch, dass kirchliche Strukturen insgesamt stets auf diesen Auftrag hin "geprüft und weiterentwickelt" werden müssen.
Quelle: Kathpress