Ethiker: Auch im Krieg sind völkerrechtliche Grundsätze zu beachten
Auch im Krieg sind völkerrechtliche und militärethische Grundsätze zu beachten. Das hat Militärdekan Stefan Gugerel von der österreichischen Militärdiözese am Mittwoch, 6. April, bei einem Vortrag in Linz eingemahnt, zu dem die Linzer Sektion von "Pro Oriente" geladen hatte. Gugerel wies u.a. darauf hin, dass im derzeitigen Informationsfluss mitunter Differenzierungen zu kurz kämen, wie es in einer Aussendung der Linzer Sektion hieß. So müsse beispielsweise zwischen Zivilisten und solchen Zivilisten, die an Kampfhandlungen teilnehmen, unterschieden werden. Ähnliches gelte auch für Cyber-Attacken zwischen den Kriegsparteien und jenen, welche durch Zivilangehörige von Drittstaaten (Hacker-Gruppierungen) betrieben würden.
In der heutigen Zeit sei es eine militärische und politische Notwendigkeit, die Dominanz über die Informationskanäle zu erlangen. Das mache es freilich für die Konsumenten immer schwieriger, Informationen richtig einordnen zu können.
In einem sich abzeichnenden Wettrüsten sah Gugerel letztlich keinen zielführenden Weg zum Frieden. Die finanziellen Mittel sollten vielmehr für eine präventive Vermeidung von Kriegen und die Stärkung der Vereinten Nationen als internationale Autorität verwendete werden. Militärdekan Gugerel ist Leiter des Instituts für Religion und Frieden des Militärordinariats sowie Lehrender an der Heeresunteroffiziersakademie in Enns und an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt.
Diözesanbischof Manfred Scheuer betonte in seinem einleitenden Statement die Bedeutung der Kirche als Friedensbewegung, die sich immer wieder neu ihrer Verantwortung bewusst sein müsse. Ausgehend von der Friedensenzyklika Pacem in terris von Papst Johannes XXIII., die angesichts eines drohenden Atomkrieges verfasst wurde, hob Scheuer die vier Grundpfeiler des Friedens hervor: Wahrheit, Gerechtigkeit, Freiheit und Liebe. Jeder Einzelne und jede Einzelne haben den Auftrag, anhand dieser vier Grundpfeiler am Aufbau des Friedens mitzuwirken, so der Diözesanbischof.
Quelle: kathpress