Osternacht: Haupttermin für heuer rund 200 Erwachsenentaufen
Die Osternacht ist nicht nur die symbolträchtigste und dichteste liturgische Feier des Kirchenjahres, sondern war lange Zeit auch der traditionelle Tauftermin. Dies rufen die Erwachsenentaufen, die in den jüngsten Jahren wieder zugenommen haben und heuer österreichweit an die 200 Mal gespendet werden, in Erinnerung. "Zu Ostern feiert das Christentum das Größte, nämlich den Tod und die Auferstehung von Jesus. Die Taufe bei diesem Anlass soll zeigen, dass wir Christen an seinem Lebensschicksal teilhaben und in Tod und Auferstehung mit hineingenommen sind", erklärte der Subregens des Erzbischöflichen Wiener Priesterseminars, Markus Muth, am Donnerstag im Gespräch mit Kathpress. Muth ist in der Erzdiözese Wien auch Referent für das Erwachsenenkatechumenat.
Als die Kirche früher den Tauftermin zu Ostern noch mehr hochhielt, sei die Fastenzeit für die Täuflinge (Katechumenen) die zentrale Vorbereitungszeit dafür gewesen - "und für die schon Getauften eine Zeit der Erneuerung des christlichen Lebens, um zu schauen, dass man in der Spur von Jesus bleibt", betonte der Subregens. Mit dem Überhandnehmen der Kindstaufe als die normale Form habe sich die Situation verändert: "Der Gedanke, man sollte wegen der früher viel höheren Säuglingssterblichkeit lieber verhindern, dass das Kind im Sterbefall unverschuldet ungetauft ist, trat dann in den Vordergrund", erklärte Muth. Auch der spätabendliche Zeitpunkt, der Wunsch, die Taufe als Familienfest zu feiern, sowie der Umstand der sich damit noch zusätzlich verlängernden Dauer der Osternachtsfeier trügen dazu bei, dass Kinder zumeist zu anderen Terminen getauft werden.
Anders verhält es sich jedoch bei den Erwachsenentaufen, bei welchen die Kirche oftmals wieder gezielt auf die Symbolkraft der Osternacht setzt. Zwar könnten manche der über-14-jährigen Taufkandidaten aus Sicherheitsgründen nicht in aller Öffentlichkeit getauft werden, besonders wenn es sich um Konvertiten aus dem Islam handelt, gab Muth zu bedenken. Für die vielen anderen, die keinen Fluchthintergrund haben, trifft dies jedoch nicht zu; darunter auch für die österreichischen Taufbewerber, die in der Erzdiözese Wien heuer erstmals nach vielen Jahren die größte Gruppe innerhalb der Katechumenen ausmachen. 60 Taufbewerberinnen und -bewerber werden in Wien in den nächsten Tagen getauft. Sie sind zumeist zwischen 20 und 40 Jahre alt, wohnen vor allem in den Wiener Stadtpfarren und sind zu zwei Drittel männlich.
Auch aus den anderen österreichischen Diözesen wurden zu Beginn der Fastenzeit erwartete Erwachsenentaufen gemeldet, darunter insgesamt 40 aus Salzburg, 15 aus Innsbruck, 13 aus der Steiermark, sieben aus St. Pölten, fünf aus Eisenstadt und vier aus Linz. In den anderen Diözesen werden Erwachsenentaufen teils nicht gesondert oder erst im Anschluss zentral erfasst. Teilweise gibt es in den Diözesen zudem auch in der zweiten Jahreshälfte noch Tauf-Zulassungsfeiern oder -termine.
Quelle: kathpress