400 Jahre Uni Salzburg: "Theologie ist Motor der Universitätsentwicklung"
Die Theologische Fakultät war nicht nur die Keimzelle der Universität Salzburg, sondern sie ist bis heute "immer auch ein Motor der Universitätsentwicklung": Das hat der Dekan der Salzburger Katholisch-Theologischen Fakultät, Prof. Michael Zichy, in einer Stellungnahme gegenüber Kathpress betont. Anlass war die Eröffnung der Sonderausstellung "PLUSpunkte. 400 Jahre Universität Salzburg" im Salzburger "DomQuartier". Die Ausstellung, die noch bis Ende Oktober zu sehen ist, bildet einen der Höhepunkte im Jubiläumsjahr der Universität. Den Abschluss bildet ein Festakt am 4. Oktober.
"Gerade in Zeiten der Unsicherheit kommt der Theologie als Orientierungswissenschaft eine wichtige Funktion zu", so Zichy weiter. Theologische Fakultäten wie jene in Salzburg böten "wichtige intellektuelle Ressourcen in Glaubens-, Sinn- und Orientierungsfragen" - sie als entbehrlich darzustellen, sei daher "ein gefährliches Märchen", betonte der Dekan. "Keine Frage: Auch in Zukunft wird die Theologische Fakultät eine bestimmende Rolle für die Universität spielen, ist sie doch ein wichtiger Partner im Dialog um die Neuausrichtung."
Die Theologische Fakultät stellt "die" Konstante in der Geschichte der Universität Salzburg dar, da die theologische Ausbildung auch nach Auflösung der alten Benediktineruniversität im Jahre 1810 im Rahmen eines "Lyceums" (philosophische Lehranstalt) weiter bestehen blieb. Dieses wurde 1850 zu einer Universitätsfakultät erhoben. Dadurch sollten die Voraussetzungen geschaffen werden, in Salzburg wieder eine Volluniversität zu ermöglichen.
Die "Salzburger Hochschulwochen" entstanden im Zuge der Bemühungen um die Wiedererrichtung der 1810 aufgelösten Benediktineruniversität Salzburg. Von 3. bis 22. August 1931 wurden die ersten Hochschulwochen - auch als "universitas catholica in nuce" bezeichnet - in ihrer heutigen Form abgehalten. Die Auflösung der Fakultät durch die Nationalsozialisten 1938 setzte dem damit verbundenen Vorhaben der Errichtung einer Katholischen Universität ein Ende. 1945 konnte der Lehrbetrieb der Fakultät wieder aufgenommen werden und 1962 erfolgte die Wiederrichtung der Universität. (Anfang März ist bereits der Band "... und mit dem Tag der Zustellung dieses Erlasses aufgelassen" erschienen, mit dem die Theologische Fakultät ihrer Aufhebung am 12. September 1938 gedenkt)
Ordensnetzwerk begründete Universitäts-Erfolg
Maßgeblichen Anteil an der Ausstellungsgestaltung hatte der Leiter des Universitätsarchivs, Christoph Brandhuber, der auch Autor der über 400 Seiten umfassenden Begleitpublikation zur Ausstellung ist. Zahlreiche "Sternstunden" der Universitätsgeschichte hängen laut Brandhuber mit der Theologischen Fakultät zusammen. So führte der Historiker bei der Ausstellungseröffnung etwa aus, warum es überhaupt zur Gründung einer Universität in Salzburg vor 400 Jahren gekommen ist:
"Warum hat man sich überhaupt bemüht? Über Jahrhunderte gab es in Salzburg nicht einmal ein Gymnasium, für höhere Ausbildung musste man ins Ausland reisen. Das war einerseits mit hohen Auslagen verbunden, andererseits blieben gerade die klügsten Köpfe im Ausland hängen. Akademiker waren aber im damaligen Fürsterzbistum höchst notwendig: Gerade ein so kleiner, geistlicher Staat, der von weltlichen Begehrlichkeiten umzingelt war, benötigte Priester zur Betonung seiner Landesheiligkeit und Juristen zur Verteidigung seiner Rechte."
In Folge fanden sich - im Zuge einer "Werbereise" des Abtes von St. Peter, Joachim Buechauer - über 60 Stifte aus dem süddeutschen, österreichischen und schweizerischen Raum, die ein "Netzwerk" begründeten, das schließlich zur Gründung der Universität führte und das der neuen Benediktineruniversität rund 1.000 Studierende zuführte, wie Brandhuber weiters berichtete.
Launige Einblicke in die Geschichte bot der Historiker außerdem mit dem Verweis auf die "Sternstunde" am 13. Mai 1767: An diesem Tag wurden die Professoren der Universität traditionell zur Ader gelassen: "Weil die Professoren in der Folge geschwächt waren, wurde am Nachmittag zu ihrer Rekreation ein Theaterstück aufgeführt, zu dessen Intermedium ein elfjähriger Knabe die Musik komponierte: Wolfgang Amadé Mozart erhielt tosenden Applaus und blieb nach der Aufführung noch bis in die Nacht bei den Professoren, um ihnen 'vorzügliche Proben seiner musikalischen Kunst auf dem Clavicembalo' geben."
(Webtipp: www.plus.ac.at/400-jahre-plus / Buchtipp: Christoph Brandhuber: "PLUSpunkte. 400 Jahre Universität Salzburg", Anton Pustet Verlag 2022)
Quelle: kathpress