Wien: Kunstprojekt "Raising Hands" am Stephansplatz enthüllt
Ein neues partizipativ gestaltetes Kunstprojekt am Stephansplatz möchte zu Solidarität und einem respektvollen, wertschätzenden Miteinander einladen: Dies ist jedenfalls die Intention, die die Wiener Künstlerin Julia Bugram mit ihrer Skulptur "Raising Hands" verbindet, die am Dienstagvormittag am Wiener Stephansplatz gleich beim Stephansdom präsentiert wurde. Das Kunstwerk, das in rund zwei Jahren entstanden ist und an dem sich die Bevölkerung in mehreren Aktionen beteiligen konnte, besteht aus einer Million 1-Cent-Münzen. Diese wurden so verklebt und angeordnet, dass ein eineinhalb Meter hohes und drei mal zwei Meter großes Kunstwerk von sich einander reichenden Händen entstand. Noch bis 14. Juni kann die Skulptur am Stephansplatz betrachtet werden.
Der Wiener Dompfarrer Toni Faber würdigte die Skulptur bei einem Pressegespräch am Dienstagvormittag als "gelungenes Beispiel, wie Kunst Hoffnung spenden und Menschen verbinden kann". Der Dom eigne sich in besonderer Form für einen Dialog zwischen traditioneller und moderner Kunst, daher habe er auch gleich zugestimmt, das Projekt zu unterstützen und auch selbst einen Beitrag zu leisten und einige Münzen mit einem speziellen Kleber zu verkleben. Insgesamt haben sich an der Erstellung des Kunstwerkes rund 4.000 Menschen beteiligt.
In seiner Kolumne im "Kurier" hatte Dompfarrer Faber bereits am Wochenende über das Projekt geschrieben: "Wie glücklich bin ich, in einer Stadt leben zu dürfen, in der dieses Miteinander tagtäglich vielfach als Selbstverständlichkeit erlebt werden kann und wo Kunst im öffentlichen Raum ein Zeichen für weitere Ermutigung setzt, Symbol ist für Solidarität und respektvolles, wertschätzendes Miteinander. Helfende Hände werden immer gebraucht - ob in Zeiten von Corona oder des Krieges in unserer Nachbarschaft."
Anreize zum Besseren
Bürgermeister Michael Ludwig unterstrich bei der Präsentation den hohen Wert, den die Stadt Wien Kunst im öffentlichen Raum beimesse. Gerade in Krisenzeiten könne Kunst "Hoffnung vermitteln und das Miteinander stärken", zeigte sich Ludwig überzeugt. Der Stephansdom stehe für diese Kraft der Kunst, insofern er nicht nur ein spirituelles, sondern ein "kulturelles Zentrum unseres ganzen Landes" ist.
Dankbar für die Unterstützung seitens der Stadt Wien, des Dompfarrers sowie seitens des Industriellen Hans-Peter Haselsteiner, der das Projekt mit 70.000 Euro gefördert hat, zeigte sich die Künstlerin Julia Bugram. Kunst könne "Anreize zum Besseren schaffen" und den Zusammenhalt stärken, so Burgram. "Und jeder Beitrag dazu - und sei er auch noch so klein - macht einen Unterschied." Gestartet worden war das Projekt im Juni 2019 mit einem von der WU Wien unterstützten Croudfunding, bei dem 27.001 Euro zusammenkamen. Nach seiner temporären Aufstellung bis Mitte Juni am Stephansplatz soll das Kunstwerk dann an einen anderen, dauerhaften Ort übersiedeln.
Quelle: kathpress