Experte: Energiewende ist Chance für Wirtschaft und Arbeitsplätze
Zur Energiewende gibt es erstens keine Alternative und zweitens müsse diese auch als große Chance für Wirtschaft und Arbeitsplätze gesehen werden. Das betonte der austro-amerikanische Klimaökonom Gernot Wagner beim jüngsten "Mostviertler Gespräch" in Amstetten, zu dem u.a. die Katholische Arbeitnehmerbewegung eingeladen hatte und über das die St. Pöltner Kirchenzeitung "Kirche bunt" in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet.
Wagner lehrt und forscht an der Columbia und an der Harvard University in den USA. Er berät u.a. auch die Stadt New York in Klimafragen und fand im Mostviertel deutliche Worte: "Besser wird es beim Klima leider nicht mehr. Die letzten Jahre mögen die heißesten überhaupt gewesen sein. Sie waren aber auch die kühlsten des 21. Jahrhunderts", warnte der Experte vor einem weiteren Temperaturanstieg. Der Klimawandel scheine in den Köpfen der Menschen nach Unwettern und Hitzewellen hoffentlich angekommen zu sein. Wagner betonte: "Es geht um das Umdenken des Einzelnen!" Er begrüßt das Engagement von Papst Franziskus und anderen Religionsvertretern, denn "moralischer Klartext ist wichtig".
Bei der Energiewende geht es laut Wagner u. a. um die Umstellung auf Wärmepumpen, Wärmedämmungen, Solaranlagen oder Windräder. Er plädierte für die Isolierung von Dachgeschossen und für Althaussanierungen: "Effiziente Maßnahmen retten das Klima." Statt jahrelang Geld für Öl und Gas auszugeben, gehe es um Investitionen im Vorhinein, die sich dann täglich bezahlt machten.
Diese Investition böten auch enorme Chancen für Wirtschaft und Arbeitsplätze; etwa wenn viel mehr Photovoltaik- und Solaranlagen auf Dächern von Unternehmen und Wohnhäusern installiert werden. Die allerdings, so Wagner, derzeit noch zu 80 Prozent in China produziert werden.
Ukraine-Krieg bringt höhere Emissionen
Temporär werde es wegen des Ukraine-Kriegs zu höheren Emissionen kommen, prognostizierte der Experte. So würde statt des russischen Gases mehr deutsche Kohle und Flüssig-Erdgas, das über Ozeane nach Europa kommt, gebraucht. Ziel müsse es aber sein, überhaupt kein Öl und Gas mehr zu verbrennen. Durchaus kritisch sah Wagner auch den Bau von Einzelwohnhäusern am Land, wenn man gleichzeitig in Städte mit dem Auto pendelt.
"Wir haben es in der Hand! Als Christen sind wir verpflichtet, nicht nur an uns selbst zu denken, sondern auch daran, dass künftige Generationen einen lebenswerten Planeten vorfinden können", betonte der Vorsitzende der KAB St. Pölten, Franz Sedlmayer, bei der Veranstaltung.
Quelle: kathpress