Wien: Katholische Aktion lädt zum "Politischen Klima-Nachtgebet"

Die Katholische Aktion (KA) der Erzdiözese Wien lädt am Samstag, 2. April, um 20 Uhr zu einem "Politischen Klima-Nachtgebet" in die Pfarrkirche Liesing. Die KA setzt derzeit in ihren Aktivitäten einen Schwerpunkt auf den Klimaschutz und den Bodenverbrauch im Besonderen. Es gebe in Österreich seit 2002 ein klares Ziel: maximal 2,5 Hektar Bodenverbrauch pro Tag, erinnerte die KA in ihrem aktuellen Newsletter. Die Realität sehe freilich anders aus: 11,5 Hektar wertvollen Bodens würden derzeit pro Tag verbaut bzw. versiegelt. Damit zählt der hohe Bodenverbrauch zu den größten Umweltproblemen Österreichs, kritisierte die KA.

Die KA der Erzdiözese Wien wies in ihrer Aussendung auch auf zwei konkrete Initiativen hin, die sie unterstützt: das Engagement gegen die Stadtstraße in Wien-Donaustadt sowie gegen die Ost-Umfahrung Wiener Neustadts.

Ein Impuls beim Nachtgebet in Liesing kommt vom Steyler Missionar P. Franz Helm, der in der KA-Aussendung wörtlich betonte: "Ohne einen tiefgreifenden Wandel und eine Neubewertung von Infrastrukturprojekten werden die Klimaziele nicht erreicht werden." Es stelle sich die Gewissensfrage: "Wird unser kirchliches Reden von der 'Bewahrung der Schöpfung' mehr gewesen sein als viel warme Luft, die wir der Erderwärmung hinzugefügt haben? Oder hat es zum Tun, zu einer wirklichen Veränderung geführt?"

In dieselbe Kerbe schlug die Wiener Theologin und Umweltaktivistin Anna Kontriner: Es sei an der Zeit, "mutig zu sein, nicht länger einfach mitzuspielen in einem System, das unsere Lebensgrundlagen zerstört, das unzählige Menschen ins Elend stürzt und noch unzählige mehr ins Elend stürzen wird". Es fehle nicht an der wissenschaftlichen Grundlage oder an den technischen Möglichkeiten, sondern am politischen Willen. Deshalb seien die Christen dazu aufgerufen, "zu dieser Willensbildung aktiv beizutragen".

Im KA-Newsletter wird auch auf die Wiener Pastoraltheologin Prof. Regina Polak verwiesen. Diese hatte in einer neuen Folge des Religionspodcasts "Wer glaubt, wird selig" die Christinnen und Christen dazu aufgerufen, sich der eigenen Tradition zu vergewissern, die eigenen Texte neu zu lesen und kennenzulernen sowie deren Aktualität für heute verstehen zu lernen. Und andererseits zu schauen, "was denn hier rund um mich die Zeichen der Zeit sind", wo die Christen gebraucht würden: "Wofür sind wir jetzt, an diesem Ort, mit den Leuten um uns verantwortlich, aufgrund unserer Sendung", so Polak. Der Podcast, der u.a. auf der Website der Katholischen Kirche in Österreich (www.katholisch.at) abrufbar ist, hat als Titel ein Zitat Polaks: "In der Demokratie schaut man nicht erste Reihe fußfrei zu. Man bringt sich ein."

KA-Wien-Präsident Reinhard Bödenauer ergänzte in der Aussendung: "Gerade jetzt ist unsere christliche Botschaft so wichtig wie schon lange nicht mehr, in diesen unruhigen Zeiten, in denen die Menschen dringend nach Ankerpunkten für ihr Leben suchen, nach Perspektiven, auf die sie ihr Leben ausrichten können."

Das Nachtgebet am 2. April ist nur eine von zahlreichen Aktivitäten der KA im Zeichen von Schöpfungsverantwortung und Klimaschutz. (Infos: www.ka-wien.at)

Quelle: kathpress