"Jugend Eine Welt": Ukrainekrieg hat Folgen bis Südamerika
Von spürbaren Auswirkungen der Ukraine-Krise auch in anderen Kontinenten berichtet das österreichische Hilfswerk "Jugend Eine Welt". In Ländern wie Haiti oder Äthiopien, die schon länger an Folgen von Naturkatastrophen oder kriegerischen Konflikten zu leiden hatten und auf Hilfe angewiesen sind, werde die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrung immer schwieriger, wies Geschäftsführer Reinhard Heiserer in einer Aussendung vom Dienstag auf einen "Ukraine-Effekt" hin. Mitschuld sei dabei der absehbare Ausfall an Getreidelieferungen und Düngemitteln samt steigenden Lebensmittelpreisen, jedoch binde auch die internationale humanitäre Nothilfe für die Menschen in und aus der Ukraine bei vielen Organisationen Ressourcen und Kapazitäten.
Heiserer, gerade von Projektbesuchen in Kolumbien und Ecuador zurückgekehrt, berichtete von Folgen des Ukrainekrieges auch dort: So zählten Russland und die Ukraine etwa für Ecuador zuletzt zu den größten Abnehmerländern von Schnittblumen wie etwa Rosen, die jetzt nicht mehr geliefert werden könnten, oder auch für Bananen, von denen das Andenland zuletzt 20 Container täglich alleine in die Ukraine exportiert hatte. Jetzt müssten rasch neue Abnehmer gefunden werden, da selbst beim Arbeitsplatz-Verlust nur eines Teils der 120.000 in den Bananenplantagen Ecuadors Tätigen große soziale Probleme drohten.
Hunger steigt auch in Haiti
Auf die sich zuspitzende Krise in Haiti hatte indes auch das UN-Welternährungsprogramm WFP hingewiesen. Die Zahl der Hungernden werde durch den Ukrainekrieg und die weiter absinkende Kaufkraft armer Haushalte weiter deutlich ansteigen, hieß es dazu aktuell. Schon bisher lebten gut zwei Drittel der elf Millionen Einwohner des 2010 und 2021 von schweren Erdbeben sowie aktuell politischer Instabilität getroffenen Karibikstaates in tiefer Armut, mahnte auch Heiserer. "Jugend Eine Welt" unterstützt auf Haiti Don-Bosco-Projekte in den Bereichen Kindergarten, Schule, Ausbildung und täglicher Ernährung an verschiedenen Standorten.
Mehr Aufmerksamkeit für die vergessenen Krisenherde fordert "Jugend Eine Welt" auch mit Blick auf Äthiopien, wo es im bereits 17 Monate andauernden Bürgerkrieg um die Region Tigray vor wenigen Tagen eine erfreuliche Wendung gegeben habe: Dass Ministerpräsident Abiy Ahmed einen "unbefristeten humanitären Waffenstillstand" ausrief, könnte ein "Hoffnungsschimmer" sein, befand Heiserer. Zuletzt sei der Tigray allerdings de facto abgeriegelt gewesen, Lieferungen der internationalen humanitären Hilfe in Form von Lebensmittel, Wasser und Medikamenten seien immer wieder behindert oder gar unterbrochen worden und die Verteilung von Hilfsgütern vielfach auch am Mangel an Treibstoff gescheitert.
"Jugend Eine Welt" unterstützt mit Geldüberweisungen, mit denen Partner in Äthiopien bei Herstellern in der Region Mehl kaufen, aus dem wiederum mit Freiwilligen Brot gebacken und dieses an bedürftige Familien und Kinder verteilt wird. (Infos: www.jugendeinewelt.at)
Quelle: kathpress