Diözese Innsbruck: Umsetzungen und Visionen zum synodalen Prozess
Die Ergebnisse einer Stimmungserhebung unter Tiroler Gläubigen zum weltkirchlichen synodalen Prozess müssen ernst genommen und - soweit kirchenrechtlich möglich - auf Ebene der Diözese Innsbruck umgesetzt werden. Das haben kirchliche Verantwortliche in der Wochenendausgabe der "Tiroler Tageszeitung" betont. Magdalena Pittracher, Frauenreferentin der Diözese Innsbruck und dort auch Koordinatorin für den synodalen Prozess, nannte die Gleichberechtigung der Frauen als ein zentrales Anliegen im Zuge der Befragung, die mehr als 1.000 Rückmeldungen von ca. 2.000 Personen ergeben hätten. Auch Uschi Teißl-Mederer von der Berufsgemeinschaft pastorale Berufe und Klaus Heidegger, Vorsitzender der Katholischen Aktion, äußerten sich in Interviews zu Umsetzungen und mit Visionen.
Vor allem junge Frauen seien frustriert, dass ihre Lebenswelt und jene in der Kirche "derart auseinanderdriften", stellte Magdalena Pittracher laut der Zeitung fest. Auch vielen Männern sei eine stärkere Mitverantwortung von Frauen in der Kirche wichtig, berichtete die Koordinatorin über die diözesane Umfrage, deren Ergebnisse "repräsentativ" und die Beteiligung "höher als erwartet" ausgefallen sei. Die bei der Kirchenleitung deponierten Wünsche würden nun weitergetragen und es werde "versucht, schon mit der Umsetzung des kirchenrechtlich Möglichen in der Diözese zu beginnen", so Pittracher.
Auch Teißl-Mederer urgierte, dass die Erkenntnisse des Prozesses nicht in der Schublade verschwinden dürfen. Sie berichtete der "Tiroler Tageszeitung" von einer Befragung im Frühjahr 2021 innerhalb ihrer Berufsgemeinschaft, die sehr ähnliche wie die jetzige ergeben habe. "Man sollte sich über verschiedene kreative Leitungsformen von Pfarren Gedanken machen, damit alle Gläubigen ihre Charismen einbringen können", riet Teißl-Mederer. Das sei eine Chance und nicht nur eine nötige Konsequenz des Priestermangels.
Der Innsbrucker KA-Vorsitzende und Religionspädagoge Klaus Heidegger erachtet es als wichtig, dass die Strukturreformen bezüglich der Sakramente im Vatikan ankommen. Eine "Neubewertung der kirchlichen Ämter weg vom Klerikalismus" sei nötig. Pastoralassistentinnen sollten taufen dürfen und Krankenhausseelsorgerinnen das Sakrament der Salbung spenden. Mehr Gendergerechtigkeit bedeutet laut dem Theologen auch, dass Frauen auch Diakoninnen, Priesterinnen oder Bischöfinnen werden können. Der Pflichtzölibat müsse fallen, eine "lebensbejahende Sexuallehre" Platz greifen. Laut Heideggers "Vision" sollten auch gleichgeschlechtliche Paare getraut werden.
Wie der Prozess weitergeht
Über die Ergebnisse der diözesanen Befragung zum synodalen Prozess wurde in der Diözese Innsbruck - wie auch in anderen Diözesen - bei einem vorsynodalen Treffen beraten. Bischof Hermann Glettler sah dabei "das breite Spektrum kirchlicher Berufungen in unserer Diözese abgebildet". Unterschiedliche Positionen und Erwartungen an "die Kirche" dürften nicht lähmen. Der für den synodalen Prozess in der Diözese zuständige Bischofsvikar Jakob Bürgler zeigte sich "besonders beeindruckt davon, dass so viele Menschen die Kirche nach wie vor als starken Bezugspunkt für ihr Leben erfahren, dass sie ihr Herzblut einbringen wollen und um eine erneuerte Kirche ringen".
Die vielen kritischen Rückmeldungen zu Klerikalismus und Gleichstellungsfragen "machen mich betroffen", so Bürgler weiter. Beim vorsynodalen Treffen formulierte Erneuerungsimpulse würden "in die weiteren Beratungen der Diözesanleitung eingespeist".
Ein offizielles Dokument soll die Ergebnisse der Umfrage verschriftlichen und die daraus erarbeiteten Handlungsziele festhalten. Eine zehnseitige Synthese wird anschließend an die Bischofskonferenz für den weltweiten synodalen Prozess weitergeleitet. Außerdem wird die Diözese Innsbruck ihre offizielle diözesane Eingabe voraussichtlich im April 2022 auf ihrer Webpage unter www.dibk.at/synode veröffentlichen.
Quelle: kathpress