Paul Zulehner nicht länger Geistlicher Assistent der KAÖ
Der renommierte Wiener Pastoraltheologe und Werteforscher Paul M. Zulehner ist nicht länger Geistlicher Assistent der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ). "Fast acht Jahre sind genug. Auch ist Zeit für einen Generationenwechsel", schrieb der 82-Jährige Priester in einem Kathpress vorliegenden Brief an das KAÖ-Präsidium, das am Wochenende nach längerem wieder in Präsenz zusammentrat. Zulehner nahm wegen der Pandemie nicht daran teil.
KAÖ-Präsident Ferdinand Kaineder würdigte am Montag gegenüber Kathpress den Theologen für seine geistlichen Impulse in der offiziellen katholischen Laienorganisation, auch inhaltlich habe Zulehner etwa mit Umfragen zum Ehrenamt oder zum synodalen Prozess der Weltkirche "eine gute Basis gelegt", auf der die Weiterarbeit der Katholischen Aktion aufbaue. Kaineder dankte dem scheidenden Geistlichen Assistenten für dessen "Know-how, Leidenschaft und Engagement" und berichtete von einem Telefonat mit Zulehner, in dem dieser festgestellt habe, "dass die KAÖ in guten Tüchern ist und deshalb möchte ich meinen schon früher angekündigten Rückzug jetzt wahr machen".
Für den für die KAÖ zuständigen Referatsbischof Wilhelm Krautwaschl ist der Rückzug Zulehners "ein schmerzlicher Verlust - gerade jetzt in Zeiten des Miteinander-Unterwegs-Seins. Zugleich ist sein Schritt für so vieles, das er als Geistlicher Assistent geleistet hat, dankbar zu respektieren", so der Grazer Bischof in einer Stellungnahme gegenüber Kathpress.
Fokus auf synodalem Prozess
In seinem "Abschiedsbrief" an das KAÖ-Präsidium hatte Zulehner vor dem Hintergrund des vom Papst ausgerufenen synodalen Prozesses der Weltkirche das berühmte Wort des Apostels Paulus (Gal 3,28) aufgegriffen: In einer "wahrhaft synodalen Kirche" gebe es nicht mehr Juden und Griechen, Sklaven und Freie, Männer und Frauen - und ebenso wenig Kleriker und Laien, "weil sie alle eins geworden sind im auferstandenen Christus".
Dem synodalen Prozess widmete sich auch das KAÖ-Präsidium in Salzburg und bearbeitete Inhalte der dazu vorgesehenen "Themendossiers", wie es auf der Website www.kaoe.at heißt. Ausführlich beraten worden seien inhaltliche Entwürfe zu den Themen "Ökologie und Mitweltgerechtigkeit", "Arbeit und soziale Fairness" und "Geschlechtergerechtigkeit und Leitungsgewalt"; letzteres stelle sich in verschiedensten Umfragen als "in allen Bereichen wichtig" heraus. Als besonderes Zukunftsthema sei schon lange vor dem Ukraine-Krieg "Der Weg zum Frieden" festgelegt worden.
Quelle: kathpress