Private Kindergartenträger fordern bessere Corona-Schutzmaßnahmen
Die privaten Kindergartenträgerorganisationen in Wien fordern bessere Corona-Schutzmaßnahmen für Kinder und Mitarbeitende. Während die Covid-19-Regeln an den Wiener Schulen wieder verschärft werden, fallen in den Wiener Kindergärten so ziemlich alle Schutzmaßnahmen für Kinder und Mitarbeitende. "Einmal mehr wird auf die Jüngsten - die ungeschützte Gruppe - und das Personal in elementarpädagogischen Einrichtungen vergessen", kritisierte die "Träger*inneninitiative Elementare Bildung Wien" in einer Aussendung am Mittwoch. Ihr gehören u.a. auch die kirchlichen Kindergartenträger, die katholische St. Nikolausstiftung und die evangelische "Diakonie Bildung", an.
Die Plattform weist darauf hin, dass es mit 21. März in Wien zu keinen behördlichen Schließungen von Kindergarten- und Hortgruppen mehr kommt. Die Folgen seien fatal: "Zu befürchten sind weiterhin hohe Ansteckungszahlen bei Kindern und Mitarbeitenden, da es zu keinen Absonderungen bei Kontakten zu positiv getesteten Personen mehr kommt. Anstatt Ansteckungen einzudämmen, werden sie steigen." Außerdem können jene Erziehungsberechtigten, die ihre Kinder nach Kontakt mit positiv getesteten Personen als Vorsichtsmaßnahme zu Hause lassen wollen, diese Zeit nicht mehr als Sonderbetreuungszeit bei ihrem Arbeitgeber geltend machen.
Eindringlich appelliere man an die Politik, elementare Bildungseinrichtungen mit besonderer Achtsamkeit durch die aktuelle Phase der Pandemie zu führen. In den kommenden Wochen brauche es dringend wieder ein Contact-Tracing in den elementarpädagogischen Einrichtungen. Quarantäneregelungen und behördliche (Teil-)Schließungen blieben trotz der administrativen Belastung weiterhin ein wirksames Mittel, um Ansteckungen zu verhindern. Eltern hätten so auch wieder die Möglichkeit, Sonderbetreuungszeit in Anspruch zu nehmen.
50 Prozent der Mitarbeitenden infiziert
Seit einem Jahrzehnt weise die Initiative auf den eklatanten Personalmangel im Bereich der Elementarpädagogik hin. Mit Beginn der Omikron-Welle habe sich dieser Mangel, aufgrund der hohen Ansteckungszahlen noch einmal verschärft. "Die Krankenstände sind auf einem noch nie dagewesenen Höchststand. Seit Jahresbeginn haben sich fast 50 Prozent unseres Personals - trotz hoher Durchimpfungsrate - mit der Omikron-Variante infiziert." Kleinkinder bräuchten körperliche Nähe und die Mimik ihrer Bezugspersonen, viele Mitarbeitenden hätten sich deshalb bereits zum zweiten oder dritten Mal infiziert.
Neben den vielen Krankenständen gebe es viele offenen Stellen, die momentan kaum nachzubesetzen seien. "Das verbliebene Personal gibt sein Bestes, um den Betrieb vor Ort in den Kindergärten und Horten aufrechtzuerhalten und ist auch bereit, kurzfristig in einem Nachbarhaus auszuhelfen, wenn dort kein Personal mehr verfügbar ist." Es sei aber klar, dass dieser Zustand auf Dauer nicht aufrechtzuerhalten ist. Kindergärten, wie auch die Eltern würden durch die neue Vorgehensweise "völlig alleine gelassen".
Quelle: kathpress