Ukraine-Hilfe: Caritas Kärnten und Steiermark kooperieren
Die Caritas Kärnten und die Caritas Steiermark kooperieren jetzt eng bei der Unterstützung von in osteuropäische EU-Länder geflüchteten Menschen aus der Ukraine. Während die Hilfsorganisation der Diözese Graz-Seckau für die Kriegsvertriebenen Unterkünfte und Verpflegung bereitstellt, unterstützt die der Diözese Gurk-Klagenfurt geflüchtete Kinder bei der Integration. Zusammengearbeitet wird dabei auch mit der Caritas Temeswar in Rumänien, die reiche Erfahrungen in der Unterstützung und Förderung von Kindern habe, teilte die Caritas Kärnten in einem Spendenaufruf am Dienstag mit.
Brigitte Kroutil-Krenn, Leiterin der Auslandshilfe der Caritas Steiermark, war vergangene Woche in Ungarn und Rumänien. Die Hilfsorganisation hilft geflüchteten Menschen aus der Ukraine in den beiden Nachbarländern und ist im ständigen Austausch über die Situation mit den Caritas-Partnern vor Ort, um effizient und zielgerichtet helfen zu können. In Rumänien finanziert sie Transporte für die Ukraine mit Hilfsgütern, die vor Ort billiger und schneller gekauft werden können.
An vier Standorten in Rumänien, darunter Temeswar, werden für mehr als 100 Geflüchtete Unterkünfte vorbereitet. Deren Versorgung soll u.a. mit Suppenküchen, Lebensmittelpaketen, Brennholz und Gutscheinen für Energie gesichert werden. In Rumänien, dem zweitärmsten EU-Land, kann der Staat laut Kroutil-Krenn wenig Unterstützung bei der Flüchtlingsaufnahme leisten. Die Armut der einheimischen Bevölkerung sei erst recht wegen der Pandemie groß. "Wir unterstützen daher auch die besonders armutsbetroffene Bevölkerung mit Lebensmittelpaketen", sagte die Auslandshilfe-Chefin.
Die Caritas Kärnten richtet ihr Hauptaugenmerk auf Geflüchtete, die in der Region Temeswar bleiben werden, weil es dort bereits ukrainische Landsleute und Arbeitsmöglichkeiten gibt. Die Kärntner Hilfsorganisation, die eine langjährige Partnerschaft mit Rumänien verbindet, stützt sich dabei auf die Caritas Temeswar und deren reiche Erfahrung in der Unterstützung und Förderung von Kindern. Sie betreibt drei Kindertagesstätten, eine Tagesstätte für Jugendliche und junge Erwachsene mit Behinderung und zwei Kinderheime. Wie zum Beispiel im Gebiet rund um Lugosch und im Umkreis von Temeswar. "Hier können wir gut anknüpfen", erläuterte Bettina Zangl-Jagiello von der Auslandshilfe der Caritas Kärnten die beabsichtigte Hilfe bei der Integration von Kindern in Schule und Kindergarten. "Wir werden Schulkinder nicht nur mit Schulstartpaketen ausrüsten, sondern ihnen auch Sprachkurse und Lernbetreuung bieten." Zangl-Jagiello ist sich bewusst: "Unsere Hilfe wird einen langen Atem brauchen."
"Erschöpft, müde, am Ende der Kräfte"
Brigitte Kroutil-Krenn begegnete bei ihrer Reise vielen Menschen, die vor Bomben und Krieg flüchten mussten. Tief berührt habe sie das Schicksal einer Großmutter, die mit Tochter und Enkelkind eine Woche lang unterwegs und von der Last des Erlebten schwer gezeichnet, erschöpft, müde und am Ende der Kräfte war: "Die Frau hat alles verloren, weiß nicht, wohin und was sie tun soll. Das Haus ihrer Tochter wurde durch eine Bombe zerstört. Aber sie ist froh, dass ihr Enkel nun endlich schlafen kann, ohne dass er Bombenlärm hört oder in den Schutzkeller muss", schilderte Kroutil-Krenn.
Der Kärntner Caritasdirektor Ernst Sandriesser verwies auf traumatisierte Kinder, die durch den Krieg und auf der Flucht "unfassbares Leid" erfuhren. Es gelte jetzt, alles zu tun, "dass sie ihre furchtbaren Erlebnisse verarbeiten und chancenreich aufwachsen können". Sandriesser bat die Kärntner Bevölkerung um Spenden (Online: www.caritas-kaernten.at/ukraine oder Kärntner Sparkasse, IBAN AT40 2070 6000 0000 5587, Kennwort "Nothilfe Ukraine")
Quelle: kathpress