Tausende Pfarrgemeinderatsmitglieder in ganz Österreich gewählt
Mit der Pfarrgemeinderatswahl (PGR) ging an diesem Wochenende in Österreichs Pfarren eine der größten Wahlen des Landes über die Bühne. Noch sind aufgrund der unterschiedlichen Wahlmodelle nicht alle Stimmen ausgezählt, bei einem Auszählungsgrad von ca. 55 Prozent zeichnet sich am Sonntagabend (Stand 18:00 Uhr) ein erstes Ergebnis ab, wie die Sprecherin der PGR-Referentinnen und -Referenten Österreichs, Klaudia Achleitner, in einer Aussendung bekannt gab. Demnach konnte mit einer Wahlbeteiligung von österreichweit knapp 14 Prozent das Ergebnis von 2017 "nicht ganz gehalten werden". Mit einem endgültigen Ergebnis der Wahlen ist etwa in zwei Wochen zu rechnen.
Zwar habe die Covid-Pandemie kirchliches Leben und damit die Vorbereitung massiv beeinflusst, dennoch zeigten sich die Verantwortlichen zufrieden: "Mein großer Dank richtet sich an die rund 28.000 Frauen und Männer in den bestehenden Pfarrgemeinderäten und die vielen helfenden Hände und vor allem Ohren in ganz Österreich. Noch nie zuvor waren die Rahmenbedingungen fordernder als 2022", resümierte Achleitner.
Besonders erfreulich sei, "dass der Anteil der neuen PfarrgemeinderätInnen österreichweit bei rund 45 % liegt", betonte Achleitner. Die Ehrenamtlichen werden in den kommenden fünf Jahren die Zukunft ihrer Pfarre aktiv mitgestalten. Viel Kreativität aus den Pfarren selbst und von den diözesanen und landesweiten Organisatoren sowie die Nutzung digitaler Medien machten es möglich, auch für die kommenden Jahre wieder viele Menschen dafür zu begeistern, Zeit, Ideen und Talente für ihre Pfarren zu geben.
Ein starker Anstieg der Briefwahl habe dazu geführt, dass dieses Mal rund jede fünfte abgegebene Stimme eine Briefstimme war, wie Achleitner mitteilte. Dies sei auch auf die Coronapandemie zurückzuführen. Auch das Pfarrleben insgesamt sei durch die Pandemie wesentlich beeinflusst worden. Gelitten haben Fixpunkte wie Gottesdienste, Pfarrcafés und Pfarrfeste. Gerade an diesen beliebten und in der katholischen Kirche wichtigen Terminen seien Pfarrgemeinderäte traditionell stark beteiligt.
"Auch wenn wir kurz vor der Wahl wieder in einen 'normaleren' Modus gewechselt sind, haben die vergangenen zwei Jahre die Wahl und vor allem die Phase der KandidatInnenfindung stark beeinflusst", betonte Achleitner. Es seien viele kreative Lösungen, wie Online-Kirchenstammtische, Kirchenspaziergänge oder Telefonate entstanden. Was von diesen neuen Formen des Miteinanders weitergeführt werde, liege künftig in den Händen der neuen Pfarrgemeinderäte.
Mehr als eine Wahl
Insgesamt gehe es bei der PGR-Wahl um mehr als die Wahlbeteiligung. Der demokratische Akt, der mit dem Wahltag abgeschlossen werde, zeigte schon viel früher eine positive Wirkung. So sei es in der Wahlvorbereitung und der Kandidatenfindung darum gegangen, Personen für eine mögliche Kandidatur anzusprechen. "Es geht bei der Wahl auch immer darum, das Gremium personell gut aufzustellen und jene Personen zu gewinnen, die noch fehlen", so Achleitner.
"Die Wahl ist auch eine große Chance für das Gewinnen neuer Talente, Sichtweisen und Fähigkeiten. Dieses Potenzial ist der Motor für die Transformation zu einer zeitgemäßen Kirche", zeigte sich Achleitner überzeugt. Dieser Prozess habe schon länger begonnen und die PGR-Wahl befördere diesen Transformationsprozess. Unverändert wichtig bleibe es, junge Menschen anzusprechen und zu gewinnen.
Rund ca. 4,3 Millionen Katholiken waren aufgerufen, bei den österreichweiten Pfarrgemeinderatswahlen ihre Vertreter in den rund 3.000 Pfarren des Landes zu wählen. Wie viele Kandidierende es für die rund 28.000 zu wählenden Sitze in den Pfarrgemeinderäten gibt, wird nicht zentral erfasst. Das Mindestalter der Pfarrgemeinderäte beträgt aber jedenfalls 16 Jahre. Bereits in den vergangenen Wochen und Monaten wurde mit der Kampagne "mittendrin" bundesweit für die Teilnahme mobil gemacht.
Quelle: kathpress