Grazer Notschlafstelle "VinziTel" feiert 20-Jahre-Jubiläum
Die Notschlafstelle "VinziTel" in Graz feiert dieser Tage ihr 20-jähriges Bestehen. Seit der Eröffnung am 21. März 2002 hat die Einrichtung demnach für 5.358 Personen "ein kurzes Zuhause" geschaffen. Insgesamt wurden über 165.800 Übernachtungen verzeichnet, wie die "VinziWerke", die die Notschlafstelle in der Grazer Lilienthalgasse betreiben, in einer Aussendung bekannt gaben. Der Fokus liegt auf jungen Menschen, die auch oft von Suchterkrankungen betroffen sind. Hier habe es in Graz eine "Versorgungslücke" gegeben.
Der Gründungsgedanke des "VinziTel" sei es gewesen, ein Haus zu schaffen, in dem wohnungslos gewordene Personen und Paare ganztägig unterkommen können, sozialarbeiterisch betreut werden und ihre nächsten Schritte planen können. Die "Notschlafstelle mit Hotelcharakter" wurde zu einem festen Bestandteil der Grazer Soziallandschaft.
"Bei uns würden die jungen Menschen kein 5-Sterne-Hotel, sondern ein 5-Herzen-Hotel vorfinden. Die Ästhetik war mir deshalb enorm wichtig. Auch der bestmögliche Komfort - sprich Zweibettzimmer mit eigenem Bad und WC. Und das konnten wir umsetzen", erinnerte "VinziWerke"-Gründer Pfarrer Wolfgang Pucher.
"Solido" begleitet junge Menschen
Bald nach der Gründung des "VinziTel" habe sich eine neue Problematik abgezeichnet. Aufgrund von mangelhafter Nachbetreuung habe man immer wieder dieselben Gäste begrüßt. Diese durchlebten oft eine Spirale aus Wohnungslosigkeit - Notschlafstelle - eigene Wohnung - Wohnungslosigkeit, so die "VinziWerke". So sei 2017 das Projekt "Solido" entstanden, welches Betroffene berät. Seither habe das Projekt bereits 46 Menschen nachhaltig in stabile Wohnverhältnisse begleitet.
Die "VinziWerke" entstanden 1990 aus der Vinzenzgemeinschaft Eggenberg in Graz, die sich bis heute um jene Menschen kümmert, die aus der Bahn gerieten und deshalb in Armut leben. In den mittlerweile 40 Institutionen der "VinziWerke" in der Steiermark, Wien und Salzburg finden täglich bis zu 450 Personen Unterkunft und 1.400 Personen werden mit Essen und Lebensmitteln versorgt.
Quelle: kathpress