Bischöfe mahnen in Krise zu "neuer Wertschätzung" für Familien
"In der Krise eine neue Wertschätzung" - das gebühre den Familien in Österreich, die sich in Zeiten der Pandemie und jetzt auch im Ukraine-Krieg als "kleinste, verlässliche Zellen unserer Gesellschaft" bewähren. Wie die Österreichische Bischofskonferenz nach ihrer Frühjahrsvollversammlung in Matrei (Tirol) in einer Erklärung zum derzeit laufenden kirchlichen "Jahr der Familie" hinwiesen, konnten Familien in den letzten zwei Jahren "nicht in den Lockdown gehen". Ihre hohe Bedeutung als "Überlebensnetzwerk der Gesellschaft" erfordere, dass bei allen politischen Maßnahmen mitbedacht werden müsse, wie sie sich auf Familien auswirken. Vor allem seien die Elternrechte zu respektieren, so die Bischöfe am Freitag.
Sie unterstrichen das Recht von Eltern, "zuallererst selbst für ihre Kinder verantwortlich zu sein, selbst zu entscheiden, wer die Kinder erzieht". Dies betreffe auch das Recht, "ob, und wenn ja, welche Außer-Haus-Betreuung in Anspruch genommen wird". Die Bischöfe lehnten jeder Druck auf Eltern ab, in einem größeren Ausmaß erwerbstätig zu sein, als von ihnen gewünscht. Sie forderten demgegenüber echte Wahlfreiheit, "Familie und Arbeit so zu verbinden, dass es dem Wohl der Kinder dient".
"Lernort" auch in Ukraine-Konflikt
Mit Blick auf den aktuellen "Krieg in der Mitte Europas" seien Familien wieder gefragt, etwa um Kindern eine Deutungshilfe angesichts schockierender Nachrichten zu geben: "Was ist Krieg? Warum tun Menschen so viel Böses? Wird alles noch schlimmer?" Diese und ähnliche Fragen zumindest anzusprechen, ist nach Überzeugung der Bischöfe schon eine Hilfe. Auch in den Familien gebe es Gewalt und Entfremdung, dennoch seien sie "die wichtigsten Lernorte für die Möglichkeit, einander zu vergeben und einen Neubeginn zu wagen". Die Bischöfe äußerten auch Zuversicht, dass es einigen Familien auch möglich sein werde, Schutz- und Hilfesuchende aus der Ukraine aufzunehmen.
In den Familien und familiären Gemeinschaften laufe alles zusammen; die Bischöfe nannten Sehnsucht nach Geborgenheit, aber auch viele Belastungen und Ängste. Zugleich wachse in den Familien Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft, eingeübt durch das Miteinander der Generationen. Allen Familien, vor allem auch jenen, die mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben, sprachen die Bischöfe Mut zu: "Das, was Familien leisten, ist ein Schatz für Gesellschaft und Kirche."
"Jedes Jahr sollte 'Jahr der Familie' sein"
Um die vielen Chancen und Herausforderungen von Familien bewusster wahrzunehmen und an das vor fünf Jahren publizierte Apostolische Schreiben "Amoris laetitia" zu erinnern, habe Papst Franziskus 2021 ein "Jahr der Familie" ausgerufen, so die Bischöfe weiter. Seinen Höhepunkt finde es mit dem Weltfamilientreffen in Rom Ende Juni. Teilnehmen werden an diesem internationalen Kongress auch Familienbischof Hermann Glettler sowie fünf Ehepaare aus Diözesen, kirchlichen Verbänden und Gemeinschaften.
Auch in Österreich sind zahlreiche Veranstaltungen und Aktionstage geplant. Einen Überblick dazu geben Webseiten www.jahrderfamilie.at, www.weltfamilientreffen.at und www.familie.at abrufbar. Abschließende Anmerkung der Bischöfe: "Jedes Jahr sollte ein 'Jahr der Familie' sein."
Quelle: kathpress