Digitale Kommunikation ist im Pfarralltag angekommen
Viele katholische Pfarren in Österreich sind in den letzten Jahren und Monaten endgültig im "digitalen Zeitalter" angekommen und haben dabei durch die Corona-Pandemie einen "Schub" bekommen: Nicht nur Homepages, sondern auch Social-Media-Kanäle und digitale Schaukastenpräsentationen ergänzen gedruckte Aushänge und das Pfarrblatt, zeigen Ergebnisse einer im Jahr 2021 erstmals österreichweit durchgeführten Pfarrmedien-Umfrage mit 426 teilnehmenden Pfarren. Die Ergebnisse wurden im in der aktuellen Ausgabe des Magazins "inpuncto" anlässlich der Pfarrgemeinderats-Wahl am 20. März veröffentlicht.
87 Prozent der 3.016 Pfarren des Landes besitzen derzeit eine eigene Website, geht aus Hochrechnungen auf Basis der Umfrage hervor. Die Homepage gilt als digitale Grundausstattung, denn mittlerweile beschaffen sich praktisch alle Altersklassen zuerst Infos aus dem Netz. Fast jede zweite Pfarre hat einen Social-Media-Auftritt. Die meisten sind auf Facebook (29 Prozent), YouTube (15 Prozent) und Instagram (8 Prozent) vertreten. Messenger-Dienste wie WhatsApp sind überall im Gebrauch. Dass das Internet nun auch in der Kirche "kein Nischenthema mehr" sei, erklärte gegenüber dem Magazin Diakon Peter Morawetz, Zuständiger für pfarrliche Öffentlichkeitsarbeit in der Erzdiözese Wien.
Freilich: Man müsse nicht bei allen Plattformen mitmachen, legte Julia Rust, Social-Media-Expertin im Netzwerk für pfarrliche Öffentlichkeitsarbeit, dar. In so mancher Pfarre habe man mit Facebook & Co. experimentiert, diese Kanäle dann aber wieder aufgegeben, weil die personellen Ressourcen fehlen, um digitale Tools laufend gut zu bespielen, denn: "Schnell, schnell was reinstellen hat sich wieder aufgehört." Wichtig sei, Zuständigkeiten klar zu definieren, auf Qualität und auf das zu setzen, was realistisch mit den vorhandenen personellen Ressourcen umsetzbar ist. Manch Pfarrgemeinderat wirbt etwa mit seinem WhatsApp-Status für die Wahl.
Livestreaming-Angebote sind deutlich gewachsen. Laut Morawetz haben sich in "sehr vielen Pfarren" die Menschen damit beschäftigt. Mancherorts gibt es gemeinsame Projekte mehrerer Pfarrgemeinden, um reihum professionell zu streamen. Im Kommen sei die technisch relativ einfache Produktion von Podcasts mit Audiobeiträgen als Form der Verkündigung. Selbst der ehrwürdige Schaukasten wird digital: Manch Pfarre spielt via Bildschirm wechselnde Inhalte ein.
Unverzichtbar ist trotz der vielen digitalen Kanäle weiterhin das gedruckte Pfarrblatt: 97 Prozent der Pfarren haben ein Pfarrblatt, was hochgerechnet rund 3.000 verschiedene, regelmäßig erscheinende Printmedien ausmacht. Bei einer durchschnittlichen Auflage von jeweils 2.298 Stück hätten alle Pfarrblätter zusammen eine Auflage von über 6 Millionen Stück pro Ausgabe, womit sie zusammengenommen das mit Abstand auflagenstärkste Printmedium des Landes wären.
Quelle: kathpress