Österreichs Pfarren: Die kleinsten, größten, höchsten und ältesten
Die Wahlen zum Pfarrgemeinderat am 20. März lenken den Blick auf Einheiten, die oftmals übersehen und dennoch wirkmächtig sind: Die katholischen Pfarren, von denen es in Österreichs 3.016 gibt, sowie auch noch zusätzlich 1.276 sonstige Seelsorgestellen. Das Kirchenzeitungs-Magazin "inpuncto" hat in seiner aktuellen Ausgabe Fakten zusammengetragen, welche die "Kirche am Ort" einmal aus einer anderen Perspektive aufscheinen lassen - und dabei so manches Kuriosum preisgeben.
Angeführt wird zum Beispiel Österreichs kleinste Pfarre: Wölfnitz auf der Saualpe, der offiziell 34 Katholikinnen und Katholiken angehören. Die Pfarre zur Frohen Botschaft im 4. Wiener Gemeindebezirk als größte Pfarre der Erzdiözese Wien hat hingegen 15.236 Katholikinnen und Katholiken.
Die Frage nach der höchstgelegenen Kirche in Österreich gilt als "offener Wettkampf". Das Salveinkirchlein (Johanneskapelle) auf dem Gipfel der Hohen Salve (Bezirk Kitzbühel) auf 1.892 Meter wird als höchstgelegene Wallfahrtskirche Österreichs beworben, doch die "höchste Wallfahrtskirche der Ostalpen", die Marterle-Kirche in der Pfarre Rangersdorf im Mölltal, liegt noch zwei Meter darüber. Und dann wäre da noch die Wallfahrtskirche Maria am heiligen Stein (Deutsche Kapelle) am Dobratsch in der Gemeinde Bad Bleiberg auf 2.159 Metern. Die Pfarre Prägraten am Großvenediger in Osttirol ist mit 27 Dreitausendern die Pfarre mit den meisten Berggipfeln über 3.000 Meter Seehöhe.
Apropos Bauwerke: Als älteste erhaltene Kirche in Österreich gilt die Ruprechtskirche in Wien, die um das Jahr 740 errichtet wurde, gefolgt von der um 750 entstandenen Filialkirche St. Ulrich in Thaur bei Innsbruck sowie die Martinskirche auf dem Linzer Römerberg, die 799 urkundlich erwähnt wurde. Zu Kirchenbauten jüngsten Datums gehört die Donaucitykirche "Christus, Hoffnung der Welt" in Wien, die 2000 eingeweiht wurde, sowie die Kirche St. Albrecht in Rif bei Hallein aus dem Jahr 2012.
Insgesamt zählt man in Österreich 11.905 Sakralbauten (inklusive Friedhöfen und Kapellen), die unter Denkmalschutz stehen - und somit mehr als ein Viertel aller mit diesem Prädikat ausgezeichneten insgesamt 38.519 unbeweglichen Objekte ausmachen. Darunter findet man auch die erste und wahrscheinlich einzige "Drivethrough"-Kirche, nämlich die Kreuzbichelkapelle in der Pfarre Gmünd in Kärnten, deren östlicher Teil 1754 erbaut wurde, der Emporenraum 1784 auf der anderen Straßenseite.
Hinreichend bekannt und bewährt sind Pfarren jedoch vor allem als Orte des gelebten Ehrenamts. Rund 28.000 gewählte Pfarrgemeinderäte engagieren sich freiwillig, wobei jedoch insgesamt mehr als 300.000 Ehrenamtliche in den Pfarren tätig sind. Zum Vergleich: Beim Roten Kreuz engagieren sich mehr als 70.000 freiwillige Helferinnen und Helfer, in Österreichs Feuerwehren rund 340.000. Das Engagement umfasst alle Altersgruppen. So gibt es etwa in der Mostviertler Pfarre Purgstall an der Erlauf derzeit 100 aktive Ministrantinnen und Ministranten - sehr viele, doch waren es vor 15 Jahren sogar 200.
Einen stillen Rekord können die Pfarrblätter für sich verbuchen: Zusammen genommen, sind sie das mit Abstand auflagenstärkste Printmedium des Landes, haben doch 97 Prozent der Pfarren ein solches Periodikum - womit man laut Hochrechnung österreichweit bei 2.943 halten würde. Ebenfalls hochgerechnet, haben bei einer durchschnittlichen Auflage von 2.298 Stück alle Pfarrblätter zusammen auf eine 6-Millionen-Auflage - pro Ausgabe. Damit schlagen die Pfarrblätter sogar die "SonntagsKrone" (1,1 Millionen), "Auto Touring" (1,9 Millionen) oder die Bezirksblätter (gesamt 3,4 Millionen verbreitete Auflage).
Quelle: kathpress