Caritas-Hilfe für Ukraine-Flüchtlinge in Österreich läuft voll an
"Die Organisation von kurz- und langfristigen Unterkunftsmöglichkeiten ist in vollem Gange". Das hat Anna Parr, die Generalsekretärin der Caritas Österreich, am Donnerstag angesichts der auch hierzulande stark ansteigenden Flüchtlingszahlen aus der Ukraine mitgeteilt. In Abstimmung mit Bund, Ländern und anderen Hilfsorganisationen tue die Caritas alles dafür, "um den Menschen unmittelbar nach ihrer Ankunft Erste Hilfe, Orientierung und Schlafmöglichkeiten zu geben". Priorität habe dabei auch, längerfristige qualitätsvolle Unterbringung und Versorgung sicherzustellen, erklärte Parr.
Viele Menschen in der Ukraine, darunter auch Mitarbeiter der Caritas Ukraine sowie von ihnen betreute Kinder und Alte mussten zuletzt Tage in Luftschutzbunkern und Kellern verbringen. Nahrung und Trinkwasser würden knapp, "jene, die können, flüchten", verwies die Generalsekretärin auf bereits mehr als zwei Millionen Geflüchtete, darunter 500.000 Kinder. Die Caritas-Partner in den Nachbarländern würden von Österreich aus unterstützt. Gleichzeitig gelte es Vorkehrungen für zielgerichtete Hilfe auch in Österreich selbst zu treffen. Dies erfolge in Abstimmung mit dem Innenministerium, der zuständigen Bundesagentur und den Bundesländern.
Lob äußerte Parr zur vom Europäischen Rat beschlossenen Richtlinie für den vorübergehenden Schutz von geflüchteten Menschen aus der Ukraine. Die Umsetzung in österreichisches Recht stehe aber noch aus. Rechtssicherheit fordere die Caritas für alle aus der Ukraine Geflüchteten - unabhängig vom Zeitpunkt ihrer Flucht sowie ihrer Nationalität: Auch Drittstaatsangehörige, die aus der Ukraine nach Österreich gelangten, müssten vom vorübergehenden Schutz umfasst werden.
Caritas-Hilfe in ganz Österreich
Parr wies auf etliche bereits bestehende bzw. geplante Caritas-Hilfsmaßnahmen in Österreich hin, etwa auf den Infopoint und das Notquartier am Wiener Hauptbahnhof sowie eine weitere Nächtigungsmöglichkeit im Ernst-Happel-Stadion. Insgesamt 130 Betten stünden zur Verfügung. Die Caritas betreibe gemeinsam mit dem Fonds Soziales Wien und der Diakonie auch eine Beratungsstelle im Austria Center für zuletzt knapp 1.000 Hilfsbedürftige pro Tag. Zusätzliche Schlafplätze seien bereits in Planung.
Auch in der Steiermark, in Salzburg und in Oberösterreich sei die Caritas an den Bahnhöfen der Landeshauptstädte aktiv. Gutscheine für Dinge des täglichen Bedarfs würden in der Steiermark, in Niederösterreich und im Burgenland an Kriegsvertriebene aus der Ukraine abgegeben. In allen Bundesländern würden Notquartiere und auch Quartiere in der Grundversorgung organisiert.
Parr erinnerte auch an die bereits vor einer Woche eingerichtete österreichweite Caritas-Hotline. Unter Tel. 05 17 76 380 erhalten Anrufende wochentags zwischen 9 und 16 Uhr Auskunft in deutscher und englischer Sprache etwa zu fremdenrechtlichen Fragen, aber auch zu Zeit-, Sach- und Geldspenden und Wohnungsangeboten.
Parr hält eine noch engere Einbindung der Hilfsorganisationen auf Bundesebene für erforderlich. Vor allem für die längerfristige Unterbringung brauche es jetzt eine enge Koordination zwischen allen Zuständigen. "Zudem muss ein rascher Anschluss zu Kinderbetreuung, schulischen Angeboten und Zugang zum Arbeitsmarkt sichergestellt werden", betonte die Generalsekretärin. Auch für ausreichendes Angebot an psychosozialer Unterstützung bei der Verarbeitung traumatischer Erlebnisse sei zu sorgen.
(Spenden: www.caritas.at/ukraine oder auf das Konto IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560, Kennwort: "Ukraine Soforthilfe")
Quelle: kathpress