Schönborn am Weltgebetstag: Vor allem Frauen leiden im Krieg
Am Weltgebetstag der Frauen (4. März) hat Kardinal Christoph Schönborn darauf hingewiesen, dass "vor allem Frauen Leidtragende von Krieg und Zerstörung" sind. Hunderttausende Frauen und Kinder würden derzeit aus ihrer ukrainischen Heimat auch nach Österreich fliehen. "Mütter trauern um ihre gefallenen Söhne, Ehefrauen um ihre Männer", beklagte der Wiener Erzbischof in seiner Freitagskolumne für die Gratiszeitung "Heute".
"Wie konnte es nur so weit kommen?", so die fassungslose Frage Schönborns. Die Ukraine sei seit dem Zerfall der Sowjetunion ein selbstständiger Staat, sie "könnte eine Brücke zwischen West und Ost sein". Ob der Westen genug dafür getan hat, sei zweifelhaft - "zu viele machtpolitische Interessen waren im Spiel". Jedenfalls rechtfertigt aus der Sicht des Kardinals nichts die "brutale Gewalt, mit der Putin die Ukraine überfallen hat".
Die Frage, ob in dieser Situation das Gebet und namentlich das gemeinsame Gebet am Weltgebetstag der Frauen etwas auszurichten vermag, bejahte Schönborn aus Überzeugung: "Es gibt die Kraft zu helfen und zu hoffen!"
Erst am Aschermittwoch hatte der Erzbischof dies in der griechisch-katholischen Pfarre St. Barbara umgesetzt, als er mit ukrainischen Gläubigen für den Frieden und ein Ende des Krieges betete. Auf Wunsch des Papstes wurde der Aschermittwoch heuer auf weltweit als Tag des Fastens und des Gebets für die Ukraine begangen. Am Donnerstag richtete Schönborn in seiner Funktion als Ordinarius für die katholischen Ostkirchen in Österreich ein Spendenkonto für die Ukraine ein (Konto Ostkirchenordinariat, IBAN: AT78 1919 0001 3602 6950, Zahlungsreferenz: 3722401205 Ukraine-Hilfe).
Weltgebetstag mit "Zukunftsplan: Hoffnung"
Am Freitag, 4. März, laden Christinnen in mehr als 150 Ländern anlässlich des Weltgebetstags (WGT) der Frauen zu ökumenischen Gottesdiensten ein - heuer unter dem Motto "Zukunftsplan: Hoffnung". Gemeinsam beten sie für Frieden und Hoffnung in unserer Zeit. In der Nachricht der Frauen des Ukrainischen Weltgebetstagskomitees an die europäischen Nachbarinnen wurde die Wirksamkeit ebenfalls unterstrichen: "In diesen dunklen Tagen, Schutz suchend vor den Bomben und Granaten, in Kellern und Bunkern geben eure Solidarität und eure Unterstützung uns Hoffnung." In den Tagen zuvor waren bei den ukrainischen Christinnen Solidaritätsbekundungen, Hilfsangebote und Friedensgebete von den Weltgebetstagsbewegungen aus vielen Nationen eingetroffen, darunter auch aus Russland.
Mit der Kollekte, die im Rahmen des diesjährigen WGT gesammelt wird, werden wieder Frauen- und Mädchenprojekte weltweit unterstützt. In diesem Jahr liegt der Fokus auf Projektpartnerinnen in ehemaligen britischen Kolonialländern.
In Österreich, der Ukraine und weiteren rund 150 Ländern weltweit sind Frauen unterschiedlicher christlicher Konfessionen oft seit Jahrzehnten in der Weltgebetstagsbewegung engagiert. Die größte Basisbewegung christlicher Frauen steht seit ihren internationalen Anfängen vor bald 100 Jahren für Frieden, Geschlechtergerechtigkeit und Versöhnung. Der Weltgebetstag der Frauen wird jedes Jahr von Christinnen aus einem anderen Land vorbereitet - diesmal von Frauen aus Großbritannien, die Gebete, Lieder und Texte aussuchten. In einer Fürbitte zur aktuellen Lage in der Ukraine heißt es: "Wir beten, dass Versöhnung Hass entwaffnet, Frieden Krieg besiegt, Hoffnung Verzweiflung überwindet." (Spenden: Erste Bank Kontonummer: 822 596 412 00, IBAN: AT73 2011 1822 5964 1200)
Quelle: kathpress