Caritas: Notschlafstelle und Ukraine-Infopoint am Hauptbahnhof Wien
Immer mehr Flüchtlinge aus der Ukraine erreichen Österreich, laut Caritas sind es bereits "einige tausend". Deswegen hat die Wiener Caritas gemeinsam mit den Österreichischen Bundesbahnen ÖBB nun ein Notschlafquartier für Ukraine-Flüchtende am Wiener Hauptbahnhof eingerichtet. 50 Betten stehen seit gestern für Ankommende zur Verfügung, um die erste Nacht in Österreich zu überbrücken. "Dass das Notquartier in seiner ersten Nacht bereits voll war, zeigt uns, wie groß der Bedarf ist", betonte Klaus Schwertner, geschäftsführender Caritasdirektor der Erzdiözese Wien, bei einem Pressetermin am Wiener Hauptbahnhof am Donnerstag
Man sei mit der Stadt Wien und dem Innenministerium bereits in Gesprächen, weitere Notquartiere einzurichten, betonte der Caritasdirektor. Es müssten nun "alle Anstrengungen" unternommen werden, mehr Angebote zu schaffen. "Wir werden einen langen Atem in der Hilfe brauchen." Während die Schlafstelle am Bahnhof zur einmaligen Übernachtung für Ankommende ausgerichtet sei, brauche es künftig auch Quartiere, wo Menschen längerfristig Unterkunft finden können.
An einem Infostand mit ukrainischsprachigen Helfenden informiert die Caritas zudem die ankommenden Menschen darüber, wohin sie sich wenden können und bietet Unterstützung an. Viele der Ankommenden hätten zwar "Andockmöglichkeiten" bei Verwandten in der Europäischen Union, das beginne sich aber zu wenden; "Wir nehmen wahr, dass immer mehr Menschen stranden, die nicht genau wissen, wo sie hinkönnen", berichtete Schwertner. Diesen Menschen wolle man der Notschlafstelle und dem Infopoint ein erstes Hilfsangebot machen.
Schwertner, der erst am Vorabend von der slowakisch-ukrainischen Grenze zurückgereist war, wo er gemeinsam mit einem Team der Caritas Österreich und der Caritas der Erzdiözese Wien Hilfsgüter übergeben hatte, berichtete von den Strapazen, denen die Menschen ausgesetzt sind. "Es sind vor allem Frauen mit Kindern, die sich auf Flucht begeben, sie sind oft tagelang unterwegs und müssen an den Grenzregionen, bei eisigen Temperaturen bis zu 15 Stunden ausharren." Er habe aber auch eine unglaubliche Solidarität mit den Flüchtenden erlebt, die Menschen in den Nachbarstaaten der Ukraine helfen, wo sie können.
"In Krisenzeiten braucht es Solidarität, Humanismus und gemeinsames Handeln", betonte der ÖBB-Vorstandsvorsitzender, Andreas Matthä. Die Caritas und die Bundesbahnen hätten bereits in der Vergangenheit in Krisen schnell und gemeinsam geholfen. Auch wenn die Anlässe dieser Zusammenarbeit meistens keine fröhlichen waren, sei diese "in bewährter Tradition gut". Es sei zudem eine wichtige Hilfe, dass das Verkehrsministerium es ermöglicht habe, dass Ukraine-Flüchtlinge innerhalb Österreichs, wenn sie mit den ÖBB unterwegs sind, keine Fahrscheine bezahlen müssten.
Hotline für Flüchtlinge
Schon seit Wochenbeginn gibt es auch eine Caritas-Hotline für Menschen aus der Ukraine, die in Österreich ankommen. Diese ist unter 05/17 76 380 von Montag bis Freitag zwischen 9 und 14 Uhr erreichbar. Bei Fragen nach ersten Schritten wolle man so "Rat und Orientierung" bieten, betonte der Leiter der Rechtsberatung Caritas der Erzdiözese Wien, Daniel Zipfel.
Wie lange der Krieg noch andauern werde, wisse niemand, so Schwertner, es werde aber auch weiterhin Hilfe benötigen, um den Geflüchteten zu helfen. Er danke allen Menschen, die bereits geholfen haben und bitte weiterhin um Spenden für die Flüchtenden. Mit 25 Euro könnten etwa ein Nothilfepaket gespendet werden, das Zucker, Mehl, Tee, Sonnenblumenöl, Butter und Lebensmittelkonserven enthält. (Spenden: IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560, Kennwort: Ukraine Soforthilfe, oder online: www.caritas.at/ukraine)
Quelle: kathpress