Bibelwissenschaftlerin Fischer für Geschlechterforschung geehrt
Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung würdigt herausragende wissenschaftliche Leistungen auf dem Gebiet der Geschlechterforschung mit Gabriele-Possanner-Preisen im Gedenken an die erste Frau, die 1897 an einer Universität Österreich-Ungarns promovieren durfte. Unter den am 1. März Ausgezeichneten findet sich auch die Grazer Bibelwissenschaftlerin Irmtraud Fischer. Bildungsminister Martin Polaschek ehrte die Professorin am Institut für Alttestamentliche Bibelwissenschaft an der Uni Graz und weitere Wissenschaftlerinnen am erstmals veranstalteten Tag der Geschlechterforschung.
Fischer erhielt den Würdigungspreis für ein Lebenswerk im Bereich der Geschlechterforschung in Form einer Skulptur der Künstlerin Claudia Hirtl. Das Ministerium würdigte sie als "eine der profiliertesten und international renommiertesten Frauen - und Geschlechterforscherinnen Österreichs" und eine "Pionierin in vielerlei Hinsicht": Fischer ist die erste habilitierte katholische Theologin Österreichs, sie verfasste dafür eine der ersten feministischen Habilitationsschriften über "Die Erzeltern Israels".
Besonders hervorgehoben wurden Fischers Verdienste als Forscherin und Koordinatorin des internationalen Großforschungsprojekts "Die Bibel und die Frauen" (www.bibleandwomen.org), das mehr als 300 Fachleute weltweit vernetzt. Vor allem mit ihrer zum Teil in drei Sprachen übersetzten Trilogie (Gottesstreiterinnen - Gotteskünderinnen - Gotteslehrerinnen) habe die Theologin und Ehrendoktorin der Universität Gießen "internationale Sichtbarkeit erlangt".
Der mit 10.000.- Euro dotierte Staatspreis ging an die Musiksoziologin Rosa Reitsamer von der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Die beiden Förderungspreise wurden Ruth Strobl von der Technischen Universität Wien sowie Tanja Vogler von der Universität Innsbruck zuerkannt. Über den possanner@school-Hauptpreis für herausragende Arbeiten an AHS bzw. BHS durfte sich Jasmin Simon vom Wiener Gymnasium Draschestraße freuen. Die Preisverleihung fand am Tag der Geschlechterforschung statt, den das Bildungsministerium erstmals am 1. März 2022 veranstaltete.
Der Tag der Geschlechterforschung soll laut Polaschek künftig immer an die Possanner-Preis-Verleihung gekoppelt werden. "Damit bieten wir allen Forschungs- und Hochschuleinrichtungen die Möglichkeit, ihre Aktivitäten in diesem Bereich darzustellen und verdeutlichen ihre Bedeutung für Forschung und forschungsgeleitete Lehre."
Quelle: kathpress