Landau zur Ukraine: "Menschen brauchen jetzt rasch unsere Hilfe!"
"Die Situation in der Ukraine droht zu einer humanitären Katastrophe zu werden, wie sie Europa seit Jahrzehnten nicht erlebt hat": Als Reaktion darauf hat Caritas-Präsident Michael Landau am Dienstagvormittag dazu aufgerufen, die von kriegerischen Auseinandersetzungen betroffenen Nachbarn im Osten Europas nicht im Stich zu lassen. "Die Menschen in der Ukraine brauchen jetzt rasch unsere Hilfe!", so sein Appell am Dienstag. Die Caritas Österreich selbst stellt 300.000 Euro für Soforthilfe bereit und ersuchte dringend um weitere Spenden.
Landau hatte zuletzt mehrmals - auch in seiner Funktion als Präsident der Caritas Europa - auf die Not in der Ukraine hingewiesen, wo die Caritas seit Jahren Hilfsprojekte betreibt: "In den vergangenen acht Jahren sind bereits 1,5 Millionen Menschen zu Flüchtlingen im eigenen Land geworden. Und 2,9 Millionen Menschen sind schon heute auf humanitäre Hilfe angewiesen, weil sie schlicht nicht in der Lage sind, sich selbst zu versorgen", wies Landau hin. Es mangle an Lebensmitteln, Heizmaterial und medizinischer Versorgung.
"Die Situation ist dramatisch und sie dürfte sich in den kommenden Tagen und Wochen weiter verschärfen", sagte Landau vor dem Hintergrund aktueller Entwicklungen in der russisch besetzten Ostukraine. Für 510.000 Kinder in den Regionen Donezk und Luhansk sei "das Aufwachsen inmitten von Krieg zur schrecklichen Normalität geworden".
Landau appellierte erneut um fortgesetzte diplomatische Bemühungen: Jetzt das Leid der Menschen vor Ort nicht zu vergessen und die Sicherheit und den Schutz von Kindern, Frauen und Männern sei in den Mittelpunkt der politischen Aufmerksamkeit und Anstrengungen zu stellen.
Seit 30 Jahren vor Ort
Bereits seit 30 Jahren ist die Caritas in der Ukraine im Einsatz. Seit Ausbruch des Konflikts im Jahr 2014 konnte die katholische Hilfsorganisation mithilfe von Spendengeldern auch aus Österreich mehr als 800.000 Kindern, Frauen und Männern vor Ort helfen. Laut Klaus Schwertner, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien, wird mit den Spenden aus Österreich oft dort geholfen, "wo sonst niemand anderer mehr hilft - entlang der sogenannten Kontaktlinie im Osten".
Aufgrund der sich zuspitzenden Situation stellt die Caritas nun weitere 300.000 Euro für Soforthilfe zur Verfügung. Unterstützt werden damit auch Kinder in Schulen und in sogenannten "Child-Friendly-Spaces", außerdem liegt das Augenmerk auf der Pflege von älteren Menschen in entlegensten Dörfern." Landau: "Unsere Strukturen im Osten der Ukraine ermöglichen es uns, bereits in den kommenden Tagen und Wochen konkret zu helfen." (Spenden unter www.caritas.at/ukraine, IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560, Kennwort: Ukraine)
Auch die Diözese Graz-Seckau hilft
Auch die Diözese Graz-Seckau unterstützt durch ihr "Welthaus" seit mehr als 20 Jahren Partnerorganisationen in der Ukraine. "Die Menschen sind seit acht Jahren vom Konflikt im Osten gebeutelt, tausende Menschen sind auf der Flucht. Nach den aktuellen Ereignissen ist mit noch deutlich stärkeren Fluchtbewegungen zu rechnen", so Welthaus-Leiter Markus Meister in einer Aussendung am Dienstag. Er verwies auch auf die in der Ukraine besonders hohen Corona-Opferzahlen und "horrende Preissteigerungen" in den letzten Monaten, die die Lage noch deutlich verschlimmert hätten. 3,4 Millionen Menschen bräuchten jetzt schon humanitäre Hilfe, nun komme es durch den Einmarsch russischer Truppen zu einer weiteren Verschärfung.
Das Welthaus bittet um Spenden für Lebensmittelpakete, Medikamente und Hygieneartikel, die der notleidenden Bevölkerung in Konotop und Ivano-Frankivsk zugutekommen. (Spendenkonto: AT79 2081 5000 0191 3300; Verwendungszweck: Ukraine)
Ukraine-Friedensgebet in Graz
In der Grazer Stadtpfarrkirche wird am kommenden Freitag um 18.15 Uhr für die Menschen in der Ukraine gebetet. Alle, die um Frieden in der Ukraine und in den dort benachbarten Ländern beten möchten, sind herzlich eingeladen. Der Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl nannte es "traurig, dass uns ein Thema wie Krieg so dominiert und nicht, wie wir als eine Menschheit gut vorankommen". Er rief zum Gebet dafür auf, "dass im Ukraine-Konflikt die Vernunft siegt und nicht die dumpfe Gewalt". Alle Verantwortungsträger mögen den Frieden und das Wohlergehen aller Menschen im Blick haben - über Landesgrenzen hinaus.
Quelle: kathpress