Diözese Feldkirch: "Innerbetriebliche Entgelttransparenz" gefordert
Die einen begehen den "Equal Pay Day" im Herbst, die anderen im Frühjahr (15. Februar). An der Tatsache, dass Frauen weniger verdienen, ändert das aber nichts. Darauf machte das Frauenreferat der Diözese Feldkirch auf der Diözesanwebseite aufmerksam (Montag). Der Aktionstag, der die Einkommensungerechtigkeit zwischen Frauen und Männern aufzeigt, rückt heuer sechs Tage nach vorne. Das hänge auch mit der Corona-Pandemie und der Statistik in Bezug auf den Gender Pay Gap zusammen, wird Cornelia Pessenlehner, Präsidentin von BPW Austria, von Frauenreferat zitiert. Das internationale Frauennetzwerk "Business and Professional Women" (BPW) fordert generell Nachbesserungen von der Regierung für flächendeckende "innerbetriebliche Entgelttransparenz".
Pessenlehner skizzierte die Situation so: "Es ist der 16. März 2020, Angestellte übersiedeln ins Homeoffice, SchülerInnen werden zu Hause unterrichtet. Das Arbeitszimmer wird vom Mann in Besitz genommen. Der Frau wird oftmals nahegelegt, ihr Arbeitspensum zu reduzieren, um sich besser um die Kinder kümmern zu können." Der Gender Pay Gap sinke auf 12,7 Prozent. Außerdem sei unklar, wie die Kurzarbeit in die Statistik eingeflossen ist. Diese Einkommensdifferenz von 12,7 Prozent seien abgerundet auch 46 Arbeitstage, die Frauen kostenlos arbeiten, oder anderes ausgedrückt: circa jedes achte Jahr.
"Was wir bei aller 'Freude' nicht vergessen dürfen: Der Equal Pay Day vergleicht nur Frauen und Männer in Vollbeschäftigung. Alle Frauen, die in Teilzeit arbeiten, durch die Krise noch weniger Stunden in Beschäftigung sind oder ihre Jobs verloren haben, sind hier nicht abgebildet", betonte Pessenlehner laut Feldkircher Diözesan-Website. Auch jene, die den Job reduzierten oder ganz aufgaben, um Familie mit Homeschooling zu managen, führen demnach ein Schattendasein, insbesondere in dieser Statistik, gab die Expertin zu bedenken.
Der Pay Gap hat weitreichende Konsequenzen. Vor allem in den Berufsgruppen der Angestellten beträgt er 29,9 Prozent und bei Arbeiterinnen und Arbeitern 26,9 Prozent. Das wirke sich auf den Kontostand und die Lebensqualität aus, aber auch die Pensionen sinken. Frauen leben länger, die Frage sei, wovon, so die Frage des Frauenreferates der Diözese Feldkirch. Ohne zusätzliches Vorsorgeprogramm führten Frauenpensionen, deren Höhe nur halb so hoch ist wie jene der Männer, zwangsläufig in die Altersarmut.
Vorarlberg als trauriges Schlusslicht
Noch gravierender seien die Unterschiede zwischen den Bundesländern: Während in Wien der Pay Gap mit 4,2 Prozent verhältnismäßig klein sei, klaffe in Vorarlberg eine Lücke von 22,2 Prozent, beklagen die Kirchenvertreterinnen. Unternehmen, die dauerhaft mehr als 150 Mitarbeitende beschäftigen, stünden in der Pflicht, jährliche Einkommensberichte zu erstellen, welche für Lohn-Transparenz zwischen den Mitarbeitenden sorgen, betonte das diözesane Frauenreferat. Klein- und Mittelbetriebe bleiben dabei außen vor, obwohl sie die größte Gruppe der Arbeitgebenden sind. Deshalb formulierte das Frauennetzwerk seine Forderung nach Nachbesserungen. Seit 2009 berechnet das Frauennetzwerk diesen "eigentlich unnötigen" Tag für Österreich. (Infos: www.equal-pay-day.at)
Quelle: kathpress