"Jugend Eine Welt": Kinder nicht als Waffe einsetzen
Kinder, die von Erwachsenen in Kriege und gewaltsame Konflikte hineingezogen und dazu gezwungen werden, als Kindersoldaten zu kämpfen, "sind Opfer und Täter zugleich". Darauf hat die katholische Hilfsorganisation "Jugend Eine Welt" anlässlich des Internationalen Tages gegen den Einsatz von Kindersoldaten ("Red Hand Day", 12. Februar) hingewiesen. Für Kinder, die in einer der aktuellen Konfliktregionen der Welt leben, sei "das Risiko, von einer der daran beteiligten bewaffneten Gruppen rekrutiert zu werden, zuletzt immer größer geworden", teilte Geschäftsführer Reinhard Heiserer in einer Aussendung mit. "Kinder dürfen nicht als Waffe eingesetzt werden!"
Das Jahr 2021 sei von einer anhaltend hohen Zahl an schweren Verstößen gegen Kinder gekennzeichnet gewesen, berief sich "Jugend Eine Welt" auf den jüngst veröffentlichten jährlichen Bericht der Sonderbeauftragten des UN-Generalsekretärs "Kinder und bewaffnete Konflikte". Kinder würden vielfach getötet und verstümmelt, viele auch für gewaltsame Auseinandersetzungen zwangsverpflichtet. In mindestens 20 Ländern weltweit würden Mädchen und Burschen immer wieder als Soldaten, Aufpasser, Träger, Spione, Köche oder Sexsklaven rekrutiert. Minderjährige würden etwa nach Überfällen auf Schulen entführt oder gerade in Krisenregionen mit enormer Armut gezielt angeworben.
Als Regionen, in denen Kinder besonders gefährdet sind, in bewaffnete Konflikte zu geraten, zählte "Jugend Eine Welt" mit Afghanistan, Syrien, Myanmar, dem Irak und Jemen eine Reihe asiatischer Länder auf, auch in Afrika gebe es mit der Demokratischen Republik Kongo, der Zentralafrikanische Republik, dem Sudan, Südsudan u.a. viele Gefahrenzonen, in Lateinamerika ist Kolumbien ein besonders heißes Pflaster.
In den vergangenen 25 Jahren hätten sich zwar sehr viele Länder dazu verpflichtet, Maßnahmen zum Schutz von Kindern zu setzen, doch erfolgten die bisher erzielten Fortschritte "insgesamt jedoch viel zu langsam", beklagte Heiserer. Dabei versprachen im Rahmen der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) der UNO praktisch alle Länder der Welt, den Einsatz von Kindersoldaten als eine der schlimmsten Formen von Kinderarbeit bis zum Jahr 2025 völlig zu beenden, erinnerte "Jugend Eine Welt".
"Jugend Eine Welt" hilft beim Neustart
Die Hilfsorganisation setzt auf Rehabilitation und unterstützt seit Langem das Kinderschutzzentrum "Ciudad Don Bosco" im kolumbianischen Medellin, wo unter anderem ein Heim für ehemalige KindersoldatInnen eingerichtet ist. In Kolumbien sollte mit dem 2016 abgeschlossenen Friedensabkommen mit der Guerillagruppe FARC die Rekrutierung von Kindern und Jugendlichen ein Ende gefunden haben. In den 20 Jahren davor soll die FARC laut der dortigen Justiz 18.000 Burschen und Mädchen rekrutiert haben.
Verbliebene Rebellengruppierungen, die nun vielfach in Drogengeschäfte involviert sind, sorgten weiter für Übergriffe auf Kinder, erklärte "Jugend Eine Welt" die fortgesetzten Bemühungen. Jeden Tag würden bis heute Minderjährige rekrutiert, um "die gefährliche Drecksarbeit zu erledigen", berichtete der Direktor der "Ciudad Don Bosco", Salesianerpater Juan Manuel vor Kurzem bei einem Besuch in Wien besuchte. Rund 60 ehemalige, in die Fänge solcher Gruppen geratene junge Erwachsene würden derzeit in einem eigens dafür errichteten Bereich in der Ciudad betreut, psychologische Hilfe und auch eine Berufsausbildung erhalten. Es sei ein oft langwieriger Prozess, diese jungen Menschen nach all ihren erlebten Traumata wieder in ein selbstständiges Leben zu führen, weiß "Jugend Eine Welt".
Das Hilfswerk versuche an verschiedenen sozialen Brennpunkten der Welt, mit seinen Don-Bosco-Partnern ehemaligen KindersoldatInnen auf ihrem Weg in eine halbwegs lebenswürdige Zukunft zu helfen, wies Reinhard Heiserer hin. Für dieses Engagement bat er um Spenden auf das "Jugend Eine Welt"-Konto AT66 3600 0000 0002 4000. (Infos: www.jugendeinewelt.at)
Quelle: kathpress