Caritas: Teuerungsausgleich ersetzt nicht Sozialreform
Caritas-Generalsekretärin Anna Parr hat den von der Regierung geplanten Energiekosten- und Teuerungsausgleich begrüßt, gleichzeitig aber zur Umsetzung notwendiger Sozialreformen aufgerufen. Eine Inflationsrate von fünf Prozent verstärkte finanzielle Nöte von Armutsbetroffenen und zwinge oft zu "unwürdigen Entscheidungen wie: 'Heize ich meine Wohnung oder fülle ich den Kühlschrank?'", erklärte Parr am Donnerstag in einer Aussendung. Insbesondere der verdoppelte Teuerungsausgleich für Menschen mit niedrigen Einkommen - wie Mindestpensionisten, Beschäftigungslose oder Sozialhilfe-Empfänger - sei daher, "nicht nur eine wichtige, sondern eine absolut notwendige Maßnahme", hielt Parr fest. Zuvor war das Regierungspaket am Donnerstagnachmittag Thema im Sozialausschuss des Nationalrats gewesen.
Gleichzeitig könnten die Einmalzahlungen aber keinesfalls langfristig notwendige Sozialreformen ersetzen, betonte die Generalsekretärin von Caritas Österreich auch mit Blick auf die steigende Inflationsrate. Konkret nannte sie Erhöhungen beim Arbeitslosengeld, eine Reform der Sozialhilfe sowie eine Anpassung der Familienleistungen an die tatsächlichen Ausgaben für Kinder. "Sozialleistungen müssen jetzt nachhaltig armutsfest ausgestaltet werden", forderte Parr.
Haushalte mit niedrigerem Einkommen würden den größten Teil ihres Geldes für Wohnen, Energie und Lebensmittel ausgeben, erinnerte die Caritas-Generalsekretärin. "Steigen hier die Kosten, kommen armutsbetroffene Haushalte sofort unter Druck." In den mittlerweile zwei Jahren der Pandemie hätten viele Menschen ihre letzten Reserven aufgebraucht. "Wir müssen alles tun, um finanzielle Härtefälle zu verhindern", rief Parr auf. Die Caritas selbst biete in 56 Sozialberatungsstellen Hilfe an und unterstützte Menschen dabei, ihre Miete zu bezahlen, Stromrechnungen zu begleichen oder einen Lebensmitteleinkauf zu finanzieren.
Die Regierung hatte jüngst nach einem Gipfel mit Vertretern der Energiewirtschaft ein Maßnahmenpaket angekündigt. Vorgesehen ist dabei über bereits beschlossene Maßnahmen hinaus ein Energiekostenausgleich für einen Großteil der heimischen Haushalte von einmalig 150 Euro sowie auch eine Verdoppelung der schon zuvor fixierten Einmalzahlung für besonders bedürftige Menschen auf 300 Euro.
Quelle: kathpress