Diözese Eisenstadt: Bewusstsein schaffen gegen Menschenhandel
Die Diözese Eisenstadt ruft dazu auf, sich am "internationalen Tag des Gebets und der Reflexion gegen den Menschenhandel" (8. Februar) zu beteiligen. Dieser kirchliche Gedenktag, auch der heiligen Josefine Bakhita, ist für Generalvikar Michael Wüger ein geeigneter Zeitpunkt, das zivilgesellschaftliche Netzwerk gegen sexuelle Ausbeutung zu stärken. Josefine war Sklavin und später Ordensfrau in Italien. Wüger dazu: "Menschen dürfen keine Ware sein, nirgendwo auf der Welt! Leider ist diese traurige Realität in Form von sexueller Ausbeutung und Zwangsprostitution nicht so weit weg von unseren Haustüren, wie wir gerne glauben würden." Er lädt "herzlich dazu ein, dieses Anliegen im persönlichen und im gemeinschaftlichen Gebet mitzutragen". Das berichtete die Diözese per Aussendung (Mittwoch).
Auch etliche Pfarren werden am 8. Februar im Rahmen eines Gebetsgottesdienstes diesen Reflexions- und Gebetstag begehen. Ein eigenes Gebetsblatt dazu kann unter www.martinus.at/dl/MMtuJMOJLkOlJqx4KJK/Gebetsblatt_f_8_2_21_pdf abgerufen werden. Mit dieser Gedenk- und Gebetsinitiative soll ein wichtiges Zeichen gesetzt und das Bewusstsein gegen Menschenhandel gestärkt werden. Denn in vielen Ländern Europas gebe es heute eine Art modernen Sklavenmarkt, auf dem vor allem Frauen, aber auch Männer und sogar Minderjährige als Ware gehandelt werden, schilderte die Diözese in der Aussendung.
Unter "moderner Sklaverei" und "Menschenhandel" werden verschiedenste Formen der Unterwerfung und Ausbeutung verstanden. Dabei seien laut "Global Estimates of Modern Slavery" 2017 mehr als 40 Millionen Menschen Opfer moderner Sklaverei, vor allem sexueller Ausbeutung und Arbeitsausbeutung, gewesen, mehr als zwei Drittel davon Frauen.
Anliegen kirchlicher Vertretungen
Die Diözese Eisenstadt wolle, einem Aufruf des Papstes folgend, in den Gemeinden und auf medialer Ebene das Bewusstsein für die Realität von Menschen in Zwangsprostitution stärken. Papst Franziskus engagiert sich selbst im Kampf gegen Menschenhandel und moderne Sklaverei. 2015 rief er den internationalen Reflexions- und Gebetstag am 8. Februar aus. "Wer dazu schweigt", betonte Papst Franziskus damals in aller Deutlichkeit, "macht sich zum Komplizen des Unrechts".
Die Österreichische Bischofskonferenz hat sich in Zusammenarbeit mit der kirchlichen Initiative "SOLWODI" (Solidarity with women in distress - Solidarität mit Frauen in Not) mehrfach gegen diese traurige Praxis positioniert und will aktiv mithelfen, dass Menschen sich leichter aus unwürdigen Zuständen befreien können. "SOLWODI" wurde 1985 von Sr. Lea Ackermann in Kenia gegründet und setzt sich auch in Europa für eine Verbesserung der Stellung von Frauen ein, die in Lagen der Abhängigkeit bis hin zur Prostitution geraten sind.
Leuchtfigur und Vorbild
In Zeiten des Menschenhandels und neuer Sklaverei ist die heilige Josefine Bakhita für die Diözese Eisenstadt "eine Patronin von brisanter Aktualität". Sie starb, nach äußerst leidvoller Biografie als Sklavin im Sudan, als Ordensfrau am 8. Februar 1947 in Italien. In den drei Tagen, in denen ihr Leichnam aufgebahrt war, kamen Tausende, um Abschied von der beliebten Schwester zu nehmen und ihr Respekt zu bekunden. Papst Johannes Paul II. erhob sie am 17. Mai 1992 zur Ehre der Altäre.
Quelle: kathpress