Erzdiözese Wien: Stabile Zahlen für den Religionsunterricht
Mit Beginn des Schuljahres hat der verpflichtende Ethikunterricht für Schülerinnen und Schüler, die nicht am Religionsunterricht teilnehmen, Einzug in die Oberstufe der heimischen Schulen gehalten. Mit dem Vorliegen der endgültigen Zahlen zur Teilnahme am Religionsunterricht zieht nun das Schulamt der Erzdiözese Wien ein positives erstes Resümee: Insgesamt seien die Zahlen im katholischen Religionsunterricht stabil, im laufenden Schuljahr besuchten in etwa gleich viele Schülerinnen und Schüler der 9. Schulstufe den Religionsunterricht wie im Vorjahr, hieß es in einer Aussendung am Donnerstag. Schulamtsleiterin Andrea Pinz sprach von einer guten Kooperation zwischen Religions- und Ethikunterricht.
Der Ethikunterricht wurde bisher im Rahmen eines Schulversuchs österreichweit an mehr als 200 Schulstandorten der AHS und BMHS als Pflichtgegenstand für jene Schülerinnen und Schüler geführt, die keinen Religionsunterricht besuchen. Mit Beginn des heurigen Schuljahres wurde der Schulversuch ins Regelschulwesen übergeführt, beginnend mit der 9. Schulstufe. In den kommenden Schuljahren wird der Ethikunterricht pro Jahr um eine Schulstufe ausgeweitet.
Zu den aktuellen Zahlen laut Schulamt der Erzdiözese Wien: An öffentlichen Schulen besuchen rund 23.000 Schülerinnen und Schüler im Bereich der Erzdiözese (Wien und der östliche Teil von Niederösterreich) die 5. Klassen der AHS bzw. die 1. Klassen der Berufsbildenden Mittleren und Höheren Schulen, etwa 46 Prozent davon sind katholisch. Von diesen mehr als 10.000 katholischen Schülerinnen und Schülern besuchen 7.715 den Religionsunterricht. Das entspricht in dieser Gruppe einem Plus von 3,55 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nimmt man die Teilnehmenden ohne religiöses Bekenntnis hinzu, die sich zu Religion anmelden können, besuchen insgesamt 8.196 oder 35,52 Prozent aller Schülerinnen und Schüler der 9. Schulstufe den katholischen Religionsunterricht. Insgesamt weist dieser damit im Vergleich zum Vorjahr ein leichtes Plus von 0,65 Prozent auf.
Nicht in den Zahlen enthalten sind die konfessionellen Privatschulen, an denen kein Ethikunterricht angeboten. Die Kinder und Jugendliche besuchen hier den Religionsunterricht entsprechend ihrer Konfession.
"Fragen der Lebensgestaltung im Fokus"
"Die Stabilität der Teilnahme am katholischen Religionsunterricht lässt sich sicherlich auch damit erklären, dass aufgrund von Corona Fragen der Lebensgestaltung, des Umganges mit persönlichen Sorgen und Ängsten und der Zukunftsorientierung verstärkt im Fokus stehen", betonte zu den aktuellen Zahlen Andrea Pinz, Leiterin des Wiener Erzbischöflichen Schulamtes. Antwortangebote aus dem Glauben würden mit Aufmerksamkeit wahrgenommen und in die eigene Reflexion integriert. Gerade der Religionsunterricht biete hier Raum für einen intensiven Austausch sowie Modelle für die Jugendlichen, die in ihrer Suche Bedeutung haben, so Pinz weiter.
Insgesamt sieht die Wiener Schulamtsleiterin ihre positive Haltung zur Einführung des Ethikunterrichts im Regelschulwesen durch die aktuellen Zahlen bestätigt. Die Erfahrungen aus mehr als 20 Jahren Schulversuch hätten gezeigt, dass der Religionsunterricht im direkten Vergleich mit dem Fach Ethik sein Profil nicht nur schärfe, sondern zugleich auch an inhaltlicher Qualität und Profil gewinnen könne. Zudem gebe es bereits einzelne fächerübergreifende Kooperationen zwischen Ethik und konfessionellem Religionsunterricht, wie aus den Rückmeldungen der Schulen bekannt sei. Pinz: "Wir freuen uns, dass Religion und Ethik in guter Kooperation stehen."
Quelle: kathpress