Orden verurteilen Corona-Demo vor Linzer Schulhort
Mit scharfen Worten hat die Österreichische Ordenskonferenz das Verhalten jener Corona-Demonstranten kritisiert, die am Mittwoch vor dem Hort der Brucknerschule der Franziskanerinnen in Linz Kinder verängstigten. Die Ordenskonferenz unterstützt zudem die Forderung von Eltern und Pädagoginnen, um Bildungseinrichtungen eine Schutzzone einzurichten.
Rund 1.400 Leute nahmen laut Polizei an jener Kundgebung teil, die am Mittwoch von der Linzer Innenstadt bis zur Herz-Jesu-Kirche führte, wo der Zug umdrehte. In diesem Bereich befindet sich auch der Hort. Dass die Kinder im Inneren Masken trugen, hatte laut Medienberichten das Interesse der Demonstranten geweckt. Pädagoginnen hatten bemerkt, dass Demonstranten Videos von den Kindern machten, und die Vorhänge geschlossen. Daraufhin sei auf der Straße der Ruf "Vorhänge auf" ertönt, laut dem ORF wurde der Hort mit Megafon-Durchsagen und einem Pfeifkonzert beschallt. U.a. sollen die Demonstranten in Richtung der Kinder skandiert haben: "Eure Eltern töten euch mit der Impfung."
Dieses unverständliche Verhalten führe bei Kindern zu großer Verunsicherung und löse Ängste aus, hielt Sr. Sonja Dolesch, Vorstandsmitglied der Österreichischen Ordenskonferenz in einer Aussendung am Freitag fest: "Das ist eine Grenzüberschreitung und darf nicht passieren!"
Kinder müssten in der Pandemie geschützt werden, ihr Wohl müsse an oberster Stelle stehen, hielt die Provinzoberin der Grazer Schulschwestern und Vorsitzende des Vereins für Franziskanische Bildung (VfFB) fest. Die Kinder seien durch die Pandemie bereits zahlreichen Belastungen ausgesetzt. "Die Diskrepanzen und unterschiedlichen Meinungen unter den Erwachsenen darf nicht auf dem Rücken der Kinder ausgetragen werden", so Sr. Dolesch.
Clemens Paulovics, Bereichsleiter Bildung und Ordensschulen der Österreichischen Ordenskonferenz betonte in der Aussendung: "Kinder und Jugendliche dürfen nicht instrumentalisiert werden, deshalb unterstützen wir die Forderung der Eltern und Pädagoginnen und Pädagogen, um Bildungseinrichtungen eine Schutzzone einzurichten." Bereits bei der Genehmigung von Demonstrationen sollte die Exekutive darauf achten, dass Demozüge nicht an Bildungseinrichtungen vorbeiführen. Paulovics rief die Schulverantwortlichen dazu auf, sich im Anlassfall sofort an die Polizei zu wenden, die Demonstrationen begleitet.
Die Brucknerschule in Linz ist eine Bildungseinrichtung der Franziskanerinnen von Vöcklabruck. Nach dem Vorfall am Mittwoch sei es nun besonders wichtig, Kinder, Eltern und Pädagoginnen zu begleiten und sie nicht alleine zu lassen, versicherte Sr. Angelika Garstenauer, Generaloberin der Franziskanerinnen von Vöcklabruck: "Wir sind bereits in enger Abstimmung mit dem Direktor der Schule und kümmern uns darum! Wir lassen niemanden mit seinen Ängsten und Verunsicherungen allein."
Quelle: kathpress