Land übernimmt Schulgeld für Caritas-Schulen in Niederösterreich
Ab kommendem Sommersemester übernimmt das Land Niederösterreich in den Bildungszentren für Gesundheits- und Sozialberufe in St. Pölten und Gaming sowie in der Caritas-Schule in Wiener Neustadt teilweise das Schulgeld. Die Caritas der Diözese St. Pölten sowie die Caritas der Erzdiözese Wien haben diesen Beschluss der Landesregierung als "wichtiges Zeichen zur Attraktivierung der Pflege- und Betreuungsausbildungen" begrüßt, wie es in einer Aussendung hieß.
Es sei jedenfalls "ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung", so der St. Pöltner Caritasdirektor Hannes Ziselsberger. Damit sei ein Großteil der schulischen Pflege- und Betreuungsausbildung endlich kostenfrei. Durch die Übernahme des Schulgeldes durch das Land Niederösterreich würden sich mehr als 500 Caritas-Schülerinnen und Schüler ab dem kommenden Semester den Großteil des Schulgeldes ersparen. Dieses liegt - je nach Schultyp - zwischen 100 und 135 Euro pro Monat.
"Wir glauben, dass damit auch eine Hemmschwelle für jene fällt, die bisher aufgrund der Schulgelder keine Sozialbetreuungsausbildung begonnen haben", so Ziselsberger. Klaus Schwertner, geschäftsführender Caritasdirektor der Erzdiözese Wien, ergänzte: "Glücklicherweise entscheiden sich so viele Menschen wie noch nie für einen Beruf im Sozial- und Gesundheitsbereich. Umso erfreulicher ist es, dass das Land dieser Entwicklung Rechnung trägt und einen starken Beitrag gegen den Fachkräftemangel im Sozial- und Pflegebereich leistet." Wer eine Caritas-Schule besucht, erhalte eine Ausbildung mit Zukunfts- und Jobgarantie, so Schwertner.
Bis 2030 werden in Österreich zusätzlich 100.000 Pflegekräfte benötigt, um den Standard der heutigen Versorgung aufrechterhalten zu können. "Wenn wir nicht jetzt gemeinsam in Aus- und Weiterbildung in Pflege- und Betreuungsberufe investieren, wird die Versorgungslücke immer größer", warnte Ziselsberger, der gleichzeitig forderte, dass "für berufliche Quereinsteiger neben der Kostenübernahme des Schulgeldes auch eine Sicherung des Lebensunterhaltes gewährt wird, damit sich diese Personen einen Berufswechsel überhaupt leisten können". (Infos: www.caritas-schulen.at)
Inklusion am Arbeitsmarkt
Mit einer Online-Pressekonferenz hat die Caritas der Erzdiözese Wien dieser Tage auch auf die Herausforderung der Inklusion von Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt aufmerksam gemacht. "Im Bereich Menschen mit Behinderung erleben wir immer wieder, dass die Barrieren im Kopf anfangen", sagte Ilse Simma-Boyd, Leiterin des Bereichs für Menschen Behinderung in der Caritas der Erzdiözese Wien. Dinge, die viele für unmöglich halten, seien es am Ende aber gar nicht, wenn man mit den Menschen ins Gespräch komme. Das sehe man auch in den Werkstätten. "Es ist nur so, dass die Arbeit in den Werkstätten keine Sackgasse sein soll", stellte Simma-Boyd fest. Allzu oft würden Menschen mit Behinderung, wenn sie aus der Schule kommen, als arbeitsunfähig abgestempelt. Letztlich eine soziale Sackgasse, die oft in Armut und immer in Abhängigkeitssituationen führe. Nachsatz: "Aus dem müssen wir hinaus."
Thomas Krottendorfer, Caritas-Regionalleiter im Weinviertel, wies bei der Pressekonferenz auf die UN-Behindertenrechtskonvention hin, in der sich die Unterzeichnerstaaten verpflichten, die Menschenrechte von Menschen mit Behinderungen zu fördern, zu schützen und zu gewährleisten. "Wir alle sind gefordert, auf die Rechte von Menschen mit Behinderung aufmerksam zu machen."
Die ÖVP-Nationalratsabgeordnete Eva-Maria Himmelbauer erinnerte an das 2018 in Kraft getretene neue Erwachsenenschutzgesetz, das eine wichtige Rolle bei der Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung spielt. Ebenso hob sie den Nationalen Aktionsplan für Menschen mit Behinderung hervor und wies auf die Lohnkostenförderung von 30 Prozent hin, die jenen Firmen zugutekommen, die Menschen mit Behinderung einstellen.
Der Retzer Bürgermeister Stefan Lang betonte, dass es ihn freue, dass seine Gemeinde Menschen mit Behinderung auf dem Weg in die Arbeitswelt unterstützen zu können. "Gerade bei einer Gemeinde in der Größe von Retz ist das gut möglich." Er könne jedem Betrieb nur ans Herz legen, das zu tun.
Die Pressekonferenz wurde aus der Einrichtung "Caritas Genuss & Co" aus Retz übertragen. "Caritas Genuss & Co" bietet Produkte regionaler Anbieter und aus den Caritas-Tagesstätten.
Quelle: kathpress