Bischof Marketz: Im Pfarrgemeinderat Kirche verändern
Eine Ermutigung an Katholiken, bei den österreichweiten Wahlen zum Pfarrgemeinderat (PGR) am 20. März zu kandidieren, hat Bischof Josef Marketz ausgesprochen. In einer immer individuelleren Welt sei es "wichtiger denn je, eine Gemeinschaft mitzugestalten", betonte der in der Österreichischen Bischofskonferenz für die Pfarrgemeinderäte (PGR) zuständige Kärntner Bischof im Interview mit der "Krone" (Samstag). "Ich sage den Leuten: macht mit, ihr könnt euch einbringen, ihr könnt in eurem Sinne die Kirche auch verändern. Und das spirituelle Leben hängt ja nicht vom Pfarrer allein ab."
Marketz hatte zuvor gemeinsam mit Klaudia Achleitner, der Geschäftsführerin der Konferenz der österreichischen PfarrgemeinderatsreferentInnen, in einer Online-Pressegespräch am Freitag die Phase der Suche nach Kandidatinnen und Kandidaten für die PGR-Wahlen offiziell eröffnet. Dabei wurden auch Ergebnisse eines vorab erhobenen Stimmungsbildes von Österreichs derzeitigen Pfarrgemeinderäten präsentiert. Pfarrgemeinderäte hätten früher in ihrem Selbstverständnis den politischen Gemeinderäten geähnelt, seien jedoch immer mehr "Vertreter, die Gläubigen die Stimme verleiht", erklärte der Bischof. Zudem gehe es bei dieser Funktion um eine Entlastung des Pfarrers.
In Bezugnahme auf den Slogan "mittendrin" der PGR-Wahl stellte Marketz fest, dass die Pfarren trotz dieses Wunsches "manchmal auch wie eine Burg oder ein Schloss" seien. Es gehörten daher "Fenster und Türen weit geöffnet und man muss raus", so der Referatsbischof, der sich hier auf Papst Franziskus berief. Dieser habe eine synodale Kirche vor Augen, die als "Kirche, die auf die Menschen zugeht und sie auch einbindet" zu verstehen sei.
Auch Bischof Hermann Glettler hatte im Anschluss an die Online-Pressekonferenz zur Kandidatur bei den PGR-Wahlen aufgerufen. Es brauche Menschen, die "mittendrin sind im Leben", so der Tiroler Oberhirte in einer von der Diözese Innsbruck versandten Videobotschaft. Pfarrgemeinderäte gehörten seit über 50 Jahren zur "Grundausstattung jeder Pfarre", wobei die hier Engagierten "Sprachrohre" und "Anwälte einer lebendigen Gemeinschaft" seien. Jeder getaufte und gefirmte Katholik solle sich überlegen, ob er sich dafür persönlich zur Verfügung stellen wolle, um "mitzudenken und mitzusorgen, dass diese unsere Pfarrgemeinde auch in Zukunft lebendig ist", sagte Glettler.
(Weitere Infos: www.pfarrgemeinderat.at)