Pastoralamtsleiterin: Künftige Frauenquote in Kirche ein "Meilenstein"
Wegweisende Schritte in Richtung Gleichberechtigung und Geschlechtergerechtigkeit beobachtet die Linzer Pastoralamtsleiter Gabriele Eder-Cakl derzeit in der katholischen Kirche in Österreich. "Die Entscheidung der Bischöfe, dass sie ein Drittel aller Leitungspositionen mit Frauen besetzen möchten, ist ein wichtiger Meilenstein im konsequenten Dialog miteinander", sagte die Theologin im Interview mit dem Frauenmagazin "Madonna" (Samstag). Viele junge Frauen würden heute eigentlich nicht mehr verstehen, "warum die katholische Kirche in manchen Bereichen Unterschiede zwischen den Geschlechtern macht" und wollten "genauso wertgeschätzt werden wie die Männer". Hier sei nun einiges in Bewegung gekommen.
Eder-Cakl und weitere 13 Frauen in kirchlichen Spitzenpositionen hatten vergangenen Sommer mit den Bischöfen bei deren Vollversammlung in Mariazell ein "sehr gutes" Beratungsgespräch geführt, wie sie betonte. Die Bischöfe haben inzwischen beschlossen, in den kommenden sieben Jahren in Dienststellen, Gremien und Arbeitsgruppen der Diözesen den Anteil von Frauen mit Leitungsverantwortung auf zumindest ein Drittel anzuheben. Auf dem Weg dahin werde es Weiterbildungen für Frauen und verpflichtende Thematisierung des notwendigen sensiblen Umgangs zwischen den Geschlechtern geben, gab zu Jahresbeginn Erzbischof Franz Lackner als Bischofskonferenz-Vorsitzender bekannt.
Wichtige Leitungspositionen hätten Frauen schon heute weltweit in allen katholischen Diözesen inne, unterstrich die Theologin. Forderungen nach Geschlechtergerechtigkeit innerhalb der katholischen Kirche gäbe es auf allen Kontinenten, hätten die jüngsten Bischofssynoden zum Thema Jugend und Amazonien aufgezeigt. "Es hängt etwas von der gesellschaftlichen Situation ab, welchen Stellenwert Frauen dort haben. Aber die Zahl ist überall ausbaufähig, eben auch in Österreich."
Freilich bestehe darüber hinaus weiterhin eine "Schieflage", die mit der Unterscheidung zwischen Klerikern und Laien zusammenhänge, wie Eder-Cakl befand. Die Zulassung nur von Männern zu Ämtern wie Diakonen, Priestern und Bischöfen sei heute "zunehmend unverständlich". Immer mehr Frauen und Männer forderten hier Reformen. "Ich wünsche mir sehr, dass es in Zukunft in der katholischen Kirche Diakoninnen, Priesterinnen und Bischöfinnen gibt", so die Pastoralamtsleiterin.
Durch mehr Frauen in leitenden Positionen werde die Kirche sehr profitieren, betonte Eder-Cakl. "Soziologische Studien sagen, dass gemischte Teams kreativer, transparenter und zielorientierter arbeiten. Das ist nicht nur im wirtschaftlichen Bereich so. Jede Organisation und jede Gemeinschaft profitiert von der Buntheit und Vielfalt ihrer Mitglieder."
Quelle: kathpress