Kärnten: Auseinandersetzung mit antisemitischen Fresken in Kirche
Die Kärntner Pfarre Eberndorf/Dobrla vas hat einen Folder herausgegeben, der antisemitische Darstellungen in vier Fresken aus dem 15. Jahrhundert in der Pfarrkirche thematisiert und den Kirchenführer ergänzen wird. Der bewusste Hinweis auf diese Fresken sei, so die beiden Theologen Michael Kapeller und Klaus Einspieler, "wichtig und notwendig - als bleibende Mahnung, dass sich christlich motivierter Antisemitismus nicht wiederholen darf", wie die beiden in einer Aussendung der Diözese Gurk betonen. Die Veröffentlichung des Folders fand im Vorfeld des anstehenden "Tages des Judentums" (17. Jänner) statt.
Der "Tag des Judentums" wird in Österreich seit mehr als 20 Jahren begangen, um das Bewusstsein der Christen für ihre tiefe Verbundenheit mit dem Judentum zu schärfen und zugleich die Erinnerung an das Unrecht an jüdischen Menschen wach zu halten. Der 17. Jänner wurde vom "Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich" (ÖRKÖ) bewusst gewählt, damit die Kirchen den Geist dieses Tages in die unmittelbar daran anschließenden Gebetswoche für die Einheit der Christen (18. bis 25. Jänner) weiter tragen.
Die Fresken in Eberndorf seien Dokumente einer Geschichte, die man nicht verdrängen dürfe, so Kapeller und Einspieler, die das Projekt initiierten. Die Darstellungen würden dem Glauben, dem Gebot der Nächstenliebe und der Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) über das Verhältnis von Juden und Christen gänzlich widersprechen.
Für die kunsthistorische Expertise des Folders zeichnet die Kärntner Diözesankonservatorin Rosmarie Schiestl verantwortlich. Weiterführende Infos: https://www.kath-kirche-kaernten.at/dioezese/detail/C2489/wie-mit-antisemitischer-kunst-im-kirchenraum-umgehen
Am "Tag des Judentums" lädt die Stadtpfarre Wolfsberg um 19.30 Uhr ins "Haus St. Benedikt" (Alois-Huth-Straße 6) zum Vortrag "Wozu brauchen wir das Alte Testament?" ein. Klaus Einspieler, Referent für Bibel und Liturgie in der Diözese Gurk, wird dabei über die Wurzeln des Christentums im Judentum sprechen. (Anmeldung bei P. Siegfried Stattmann OSB, Tel.: 0676/3416583, siegfried.stattmann@stift-stpaul.at)
Ökumene-Gottesdienste in Kärnten
Im Rahmen der Gebetswoche für die Einheit der Christen findet in ganz Kärnten zahlreiche Gottesdienste statt; so etwa in der Pfarre Spittal/Drau am 19. Jänner um 18 Uhr. Die Pfarre Feldkirchen lädt am 20. Jänner, um 19 Uhr zur ökumenischen Vesper in die Pfarrkirche Maria im Dorn. In Villach feiert Stadtpfarrer Herbert Burgstaller am Sonntag, 23. Jänner, um 10.15 Uhr in der Pfarrkirche Villach-St. Josef eine hl. Messe mit Predigt des evangelischen Pfarrers Thomas Körner. Am 24. Jänner laden die Villacher Pfarren um 19.30 Uhr zu einem "Ökumenischen Online Gespräch" zum Thema "Wie ich Gott im Zeichen erfahre" mit einem Impulsreferat des evangelischen Lektors Julian Jöri und anschließendem Erfahrungsaustausch via Zoom ein. (Link zur Veranstaltung: https://zoom.us/j/94708538699?pwd=WXNVV044Nnk4TXUrNkFGVjdZSG55UT09 Meeting-ID: 947 0853 8699, Kenncode: CyfuA5)
Am 25. Jänner werden um 18 Uhr in der katholischen Pfarrkirche Villach-St. Georgen und um 19 Uhr in der evangelischen Kirche Villach-Nord ökumenische Gottesdienste gefeiert. Ebenfalls am 25. Jänner lädt das katholische Jugendzentrum in Villach-St. Jakob (Oberer Kirchenplatz 9) von 15 bis 18 Uhr zu einem "Coffee and Discussion" in Gedenken an die Opfer des Holocausts ein.
Ebenfalls am 25. Jänner wird in Klagenfurt der Abschluss der Gebetswoche auch heuer wieder mit einem Ökumenischen Gebet der katholischen, evangelischen, altkatholischen und orthodoxen Kirche um 18 Uhr in der altkatholischen Markuskirche (Kaufmanngasse 11) gefeiert. Der traditionelle Ökumenische Kirchenspaziergang in der Klagenfurter Innenstadt wird wie bereits in den Vorjahren im Juni stattfinden.
Quelle: kathpress