Vorarlberg: Salvatorianer nehmen Abschied von Lochau-Hörbranz
Nach fast 130 Jahren nehmen die letzten drei Salvatorianerpatres Ende Jänner von "ihrem" Salvatorkolleg in Lochau-Hörbranz bei Bregenz Abschied. In einem Gottesdienst am vergangenen Samstag bedankte sich der Feldkircher Bischof Benno Elbs in seiner Predigt für das "segensreiche Wirken" des Ordens. Viele Menschen aus der Umgebung und weit darüber hinaus seien mit deren Haus "eng verbunden", da sie hier einen Ort der Glaubensausübung und Gemeinschaft gefunden hätten, berichtete das "Vorarlberger KirchenBlatt" in der aktuellen Ausgabe. Vergangenen Mai hatten die Salvatorianer in ihrem Kolleg noch ein Fest zur Seligsprechung ihres Gründers P. Franziskus Jordan gefeiert.
Die Salvatorianer von Lochau-Hörbranz unweit der deutschen Grenze und dem Bodensee sind Teil der Deutschen Provinz des Ordens. Zwischenzeitlich waren an die 20 Mitbrüder Teil der Gemeinschaft, doch lebten hier im Jänner nur noch drei Ordensmänner, wie der scheidende Superior des Hauses, P. Wolfgang Sütterlin, am Donnerstag im Interview mit Kathpress erklärte. Er und seine Mitbrüder werden demnächst auf die deutschen Ordensniederlassungen Steinfeld in der Nordeifel, Maria Steinbach und Bad Wurzach aufgeteilt.
Das denkmalgeschützte Ordenshaus, das mit fünf Stockwerken und einem Turm zu den markanten Gebäuden der Gegend zählt und auch eine Kirche umfasst, wurde bereits Anfang Jänner der Gemeinde Hörbranz übergeben. Innerhalb der nächsten drei Jahre soll entschieden werden, was mit dem Areal passiert. Die Gemeinde Hörbranz lege jedenfalls großen Wert darauf, den geistlichen Charakter zu erhalten, berichtete P. Wolfgang. Demnächst solle ein Vorarlberger Pfarrer einziehen und in der Kirche sollen inzwischen weiterhin Gottesdienste gefeiert werden.
Die Salvatorianer-Gemeinschaft in Lochau-Hörbranz wurde 1893 vom seliggesprochenen P. Franziskus Jordan gegründet. "Damals durften Ordensgemeinschaften mit Jesuiten-ähnlichem Charakter keine Ordensschulen in Deutschland aufbauen. Deshalb gründete er die Gemeinschaft in Vorarlberg mit einem Internat für Ordensnachwuchs", berichtete P. Wolfgang. Der Schulbetrieb sei anfangs nach römischen Vorgaben geführt worden.
Die Ordensniederlassung Lochau-Hörbranz sei auch "ein Haus mit wechselvoller Geschichte". In einem ursprünglichen Bauernhaus sei durch Zu- und Umbauten eine Schule konsequent gewachsen. Während des Ersten Weltkrieges diente es als Lazarett, dann wieder als Schule. In der Zwischenkriegszeit bekam die Gemeinschaft Unterstützung durch die Bevölkerung. Während der NS-Zeit habe zwischenzeitlich die Wehrmacht dort Einzug gehalten, bevor erneut der Schulbetrieb fortgeführt werden konnte. Zuletzt wurden im Ordenshaus Exerzitien und geistliche Begleitung angeboten.
Quelle: kathpress