Katholische Arbeitnehmer: Langzeitarbeitslose besser unterstützen
Auch wenn die Zahl der Arbeitssuchenden auf das Vorkrisenniveau gesunken ist, so ist dies für die "Katholische Arbeitnehmer:innenbewegung" (KAB) der Diözese St. Pölten "trotzdem kein Grund zum Jubeln". 40 Prozent der Arbeitssuchenden seien von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen, dies habe sich gegenüber 2019 erhöht und in der Zeit von 2011 bis 2020 sogar verzwölffacht, wie die KAB in einer Aussendung am Donnerstag festhielt. Die Zahl der über 50-jährigen Langzeitarbeitslose sei in diesem Zeitraum sogar um das 15-fache gestiegen. Ihnen müsse die Politik verstärkt Aufmerksamkeit widmen und gezieltere Unterstützung zukommen lassen, so KAB-Vorsitzender Franz Sedlmayer.
Eine klare Absage erteilte die katholische Arbeitnehmerbewegung den Plänen von Arbeitsminister Kocher in Richtung eines degressiven Arbeitslosengeldes. Schon jetzt würden mehr als über 90 Prozent der Langzeitarbeitslosen angeben, von der Unterstützung kaum oder gar nicht leben zu können. Zuletzt sei die Situation betroffener Familien auch durch die Teuerung der Energiepreise immer prekärer geworden. "Der Bezug des Arbeitslosengeldes ist bei weitem nicht existenzsichernd, gerade darum muss es allerdings gehen", betonte Sedlmayer.
Karl Immervoll, Bundesseelsorger der KAB, verwies auf viele schon sehr lange Arbeitssuchende, die gar nicht zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden. Ihnen mehr Druck aufzuerlegen "führt zu noch mehr Rückzug und Ausgrenzung der betroffenen Personen", gab er zu bedenken. Immervoll und Sedlmayer sprachen sich daher für eine Anhebung des Arbeitslosengeldes aus und forderten verstärkte Bemühungen im Sinne einer aktiven Arbeitsmarktpolitik.
Initiative "Arbeitslosengeld rauf!"
Kirchliche Unterstützung für die Initiative "Arbeitslosengeld rauf!", die die Einleitung eines Volksbegehrens zur Erhöhung des Arbeitslosengeldes anstrebt, hatte es bereits in der ersten Jännerwoche seitens der "Katholischen Arbeitnehmer:innenbewegung Österreichs" (KABÖ) gegeben. "Ein armutsfestes Arbeitslosengeld ist ein Gebot der Stunde", erklärte Bundesvorsitzende Anna Wall-Strasser in der "KirchenZeitung" der Diözese Linz (6. Jänner). Eine "menschenwürdige Reform der Arbeitslosenversicherung" sei vonnöten, die sich vor allem den langzeitarbeitslosen Menschen widmet, so die Theologin und Betriebsseelsorgerin. Das Arbeitslosengeld müsse "armutsfest" werden.
Eine Reform hatte zuletzt Arbeitsminister Kocher für 2022 angekündigt und zugleich bekanntgegeben, er wolle das Arbeitslosengeld mit der Dauer der Arbeitslosigkeit sinken lassen.
Quelle: kathpress