Kirchenbeitragseinnahmen auf 484 Millionen Euro gestiegen
Die katholischen Diözesen in Österreich können für 2020 leichte Steigerungen beim Kirchenbeitragsaufkommen und insgesamt fast ausgeglichene Bilanzen verzeichnen. Das geht aus der österreichweiten kirchlichen Gebarungsübersicht hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Der Großteil der Einnahmen der Diözesen stammt aus dem Kirchenbeitrag. 2020 waren es knapp 484 Millionen Euro (75 Prozent der Gesamteinnahmen), 2019 lagen die Kirchenbeiträge bei rund 481 Millionen Euro. Zwei Drittel der Budgets sichern die kirchliche Basisstruktur und die Seelsorge. So wurden laut Rechenschaftsbericht für die Pfarren und die pastoralen Aufgaben insgesamt über 421 Millionen Euro aufgewendet, was einem Anteil von rund 65 Prozent an den Gesamtausgaben entspricht.
Das unter den zehn katholischen Diözesen akkordierte Zahlenwerk enthält neben einer Gebarungsübersicht auch einen Rechenschaftsbericht, der einen Einblick in Einkünfte und Aufwendungen zulässt. Insgesamt verzeichnen die Diözesen 2020 Gesamteinnahmen in der Höhe von über 643 Millionen Euro (2019: 637 Millionen). Dem stehen Aufwendungen von rund 644 Millionen Euro (2019: 641 Millionen) gegenüber. Aufgrund eines positiven Finanzergebnisses weist die Gebarungsübersicht der Diözesen insgesamt ein positives Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) in der Höhe von rund 16 Millionen Euro (2019: 16 Millionen) und ein Gesamtbudget von 660 Millionen Euro aus (2019: 657 Millionen) aus.
Kirchenbeitrag ist finanzielle Basis
Wichtigste Einnahmequelle der Diözesen ist der Kirchenbeitrag mit 483,7 Millionen Euro und einem Anteil von 75,2 Prozent an den Erlösen und Erträgen. Die staatlichen Leistungen zur Abgeltung von NS-Schäden machen rund 55,3 Millionen Euro und somit 8,6 Prozent an den Einnahmen aus. Die restlichen 104 Millionen Euro und damit 16,2 Prozent der Einnahmen stammen aus der Vermögensverwaltung, aus Vermietungen, Leistungen, Subventionen und sonstigen Erträgen.
Der Großteil der Ausgaben entfällt mit über 404 Millionen Euro (2019: 397 Millionen) auf die Personalkosten (rund 63 Prozent) für die 8.150 Beschäftigten (Priester und Laien) im diözesanen Dienst. Diese Position korrespondiert mit dem Gros der Mittel, die für seelsorgliche und pfarrliche Aufgaben aufgewendet werden. Dabei ist der Personalaufwand für die Laienmitarbeiter höher als für den Klerus und beträgt über 236 Millionen Euro (2019: 234 Millionen) bzw. 37 Prozent der Aufwendungen. Beim Klerus schlagen rund 102 Millionen Euro (2019: 102 Millionen) an Personalkosten sowie 66 Millionen Euro für die Altersversorgung (2019: 61 Millionen) zu Buche, was zusammen 26 Prozent der Aufwendungen ausmacht.
Die Bau- und Erhaltungskosten lagen 2020 bei fast 40 Millionen Euro (2019: 39 Millionen), was einem Anteil von 6 Prozent an den Gesamtausgaben entspricht. Der restliche Sachaufwand beinhaltet Zuschüsse für Pfarren und andere kirchliche Stellen, Kosten für Instandhaltung, Material und Energie sowie sonstige Ausgaben und machte über 200 Millionen Euro (2019: 205 Millionen) bzw. 31 Prozent aus.
Der Rechenschaftsbericht bietet ergänzend eine thematische Darstellung der Ausgabenstruktur. Daraus ist ablesbar, dass neben den Aufwendungen für Pfarren und Seelsorge mit über 421 Millionen Euro und damit 65 Prozent (2019: 412 Millionen) die Ausgaben für Leitungs- und Organisationsaufgaben mit 121 Millionen Euro bzw. 19 Prozent (2019: 119 Millionen) zu Buche schlagen. Drittgrößte Position in der Mittelverwendung sind Ausgaben für Bildung, Kunst und Kultur mit 76 Millionen Euro oder rund 12 Prozent (2019: 83 Millionen). Die Aufwände für soziale und caritative Aufgaben sowie für die Entwicklungshilfe lagen bei 26 Millionen Euro (2019: 26 Millionen), das sind 4 Prozent der diözesanen Budgets.
Über das größte Budget verfügte auch 2020 die Erzdiözese Wien mit Einnahmen von 138,8 Millionen Euro (2019: 138 Millionen). Der Anteil des Kirchenbeitrags lag 2020 bei 107,1 Millionen Euro (2019: 107,1 Millionen). Laut Gebarungsübersicht bilanziert die Erzdiözese Wien mit einem positiven EGT von 1,8 Millionen (2019 positives EGT von 2,5 Millionen). Den größten Anteil an den Ausgaben haben auch hier mit 80,4 Millionen Euro die Personalkosten für die rund 1.600 hauptamtlichen Mitarbeiter (2019: 78 Millionen).
Die Kennzahlen der weiteren Diözesen - absteigend sortiert - lauten:
Diözese Linz: 131,2 Millionen Euro Einnahmen (2019: 130 Millionen), davon 97,9 Millionen aus dem Kirchenbeitrag (2019: 96,5 Millionen), positives EGT mit 12,7 Millionen (2019: 5,9 Millionen).
Diözese Graz-Seckau: 106,8 Millionen Euro Einnahmen (2019: 104,7 Millionen), davon 74 Millionen aus dem Kirchenbeitrag (2019: 72,4 Millionen), positives EGT mit 1,3 Millionen (2019: 2,4 Millionen).
Erzdiözese Salzburg: 61,1 Millionen Euro Einnahmen (2019: 59,4 Millionen), davon 50,2 Millionen aus dem Kirchenbeitrag (2019: 49,7 Millionen), negatives EGT mit 11,2 Millionen (2019: negatives EGT mit 1 Million).
Diözese St. Pölten: 58,3 Millionen Euro Einnahmen (2019: 57,3 Millionen), davon 48,8 Millionen aus dem Kirchenbeitrag (2019: 49 Millionen), positives EGT mit 7,9 Millionen (2019: positives EGT mit 2,4 Millionen).
Diözese Innsbruck: 50,8 Millionen Euro Einnahmen (2019: 49,8 Millionen), davon 35 Millionen aus dem Kirchenbeitrag (2019: 33,8 Millionen), positives EGT mit 2,8 Millionen (2019: positives EGT mit 2 Millionen).
Diözese Gurk-Klagenfurt: 36,6 Millionen Euro Einnahmen (2019: 37,3 Millionen), davon 27,5 Millionen aus dem Kirchenbeitrag (2019: 27,9 Millionen), negatives EGT mit 0,2 Millionen (2019: positives EGT mit 0,6 Millionen).
Diözese Feldkirch: 31,5 Millionen Euro Einnahmen (2019: 32,6 Millionen), davon 25,3 Millionen aus dem Kirchenbeitrag (2019: 26,2 Millionen), positives EGT mit 2 Millionen (2019: negatives EGT mit 1,1 Millionen).
Diözese Eisenstadt: 25,9 Millionen Euro Einnahmen (2019: 26,7 Millionen), davon 17,2 Millionen aus dem Kirchenbeitrag (2019: 18 Millionen), negatives EGT mit 1,6 Millionen, (2019: positives EGT mit 2,4 Millionen).
Diese und weitere Zahlen und Fakten auch im Internet unter: https://kirchenfinanzierung.katholisch.at/kirchenfinanzen
Quelle: kathpress