Zsifkovics für verstärkte Aufklärung über Schutz vor Covid-19
Der Eisenstädter Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics hat sich für eine verstärkte Aufklärung über den notwendigen Schutz vor Covid-19 ausgesprochen und zugleich die Position der Österreichischen Bischofskonferenz bestätigt, dass die angekündigte Impfpflicht gegen das Coronavirus als Ultima Ratio vertretbar sei. Zuvor sollten jedoch gelindere Mittel wie etwa verstärkte Aufklärung über das Vakzin gewählt werden, erklärte der Bischof in einem APA-Interview vom Montag. Von der Politik forderte er gerade in Zeiten der Pandemie klare Kommunikation.
Die größte Sorge der Menschen sei die Unsicherheit, "weil wir diese Situation noch nie hatten". Die Dauer sei unklar, ortete Zsifkovics eine Perspektivlosigkeit: "Da braucht es unsere Begleitung, weil auch viele Scharlatane unterwegs sind, die spalten." Um der Spaltung der Gesellschaft entgegenzuwirken, brauche es gute Information. Auch sei derzeit nicht die Zeit für Ideologie und Angstmache. Mit Impfgegnern solle man das persönliche Gespräch suchen, um über die Ängste zu sprechen, riet der Bischof.
Erkrankung mit Nachwirkungen
Zsifkovics war im vergangenen Herbst selbst an Covid-19 erkrankt und leidet noch heute unter leichten Spätfolgen wie Müdigkeit. "Es geht aufwärts, aber es war keine leichte Zeit", so der Bischof, der trotz zweier Impfungen erkrankt war. Nun hofft er, dass die Spätfolgen, die Müdigkeit und Schmerzen in den Rippen bald vorbei sind.
In seiner Christtagspredigt hatte er Papst Franziskus recht gegeben, die Impfung als "Akt der Nächstenliebe" zu bezeichnen, "weil wir dadurch uns selbst schützen, unsere Mitmenschen und unser Gesundheitssystem". Aus eigener Erfahrung einer schweren Corona-Erkrankung könne er - so Zsifkovics zu Weihnachten - allen nur eines raten: "Lassen Sie sich impfen!" "Unser gemeinsamer Feind ist nicht unsere persönliche-Meinung-Ideologie, sondern das Coronavirus", so der Eisenstädter Bischof vor rund einer Woche im Martinsdom. Deshalb seien ihm Demonstrationen vor Arztpraxen, Krankenhäusern und Impfstraßen "unverständlich".
Corona habe gezeigt, "dass wir planen und organisieren können, aber ein kleines Virus kann das ganze Programm durcheinander bringen ... Wir mussten uns umstellen, auch in der Kirche", stellte Zsifkovics fest. In der Seelsorge gelte es jetzt, die Menschen wieder an die Gemeinschaft zu binden, denn sie würden nach Gemeinschaft suchen. In der Pandemie sei die persönliche Seelsorge sehr wichtig gewesen, auch jene über Neue Medien.
Corona prägte auch Diözesanjubiläum
Die Diözese Eisenstadt beging 2020/21 Feiern zu ihrem 60-jährigen Bestehen: "Viel war geplant, während der Pandemie war aber nicht alles umsetzbar", resümierte Zsifkovics im APA-Interview. Man habe sich der neuen Situation stellen müssen: "Wir haben eine Fülle von Menschen, die an der Diözese mitarbeiten. Das ist der eigentliche Schatz unserer Diözese." Ein Spezifikum des Burgenlandes sei die sprachliche und ethnische Vielfalt, diese prägt laut Zsifkovics das Land: "Wenn das verloren geht, geht die Identität des Burgenlandes verloren."
Bis zum Jahr 2025 sollen in der Diözese Eisenstadt 42 Seelsorgeräume entstehen. Die Umsetzung laufe, man gehe dabei behutsam vor und evaluiere laufend, es werde "nichts übers Knie gebrochen", versicherte der Bischof.
Politik soll mehr auf Gemeinwohl schauen
Dass es auf Bundesebene in der Politik zuletzt so rasche Änderungen gegeben habe, habe "sicher kein gutes Bild" abgegeben, eine gute Demokratie müsse dies aber aushalten, zeigte sich Zsifkovics überzeugt. Der Bischof ärgerte sich aber auch: "Unverständlich ist, dass man in so einer Situation nicht mehr das Gemeinsame sucht, sondern versucht, daraus politisches Kapital zu schlagen. Der gemeinsame Feind sollten nicht andere Parteien sein, sondern das Virus. Das sollte man bekämpfen. Wer Österreich liebt, der spaltet es nicht." Der Bischof sieht derzeit auch nicht die Zeit für eine Neuwahl.
Angesprochen auf die Nachfolge des Wiener Erzbischofs, Kardinal Christoph Schönborn, verwies Zsifkovics auf die Zuständigkeit des Vatikans: "Es ist nicht meine Aufgabe, das zu fixieren." Er selbst sei gerne im Burgenland und beneide niemanden, der heute eine derartige Leitungsfunktion wie in der Erzdiözese Wien übernehmen müsse.
Quelle: kathpress