Marketz: Der Weltsynode eine Chance geben
Die von Papst Franziskus im abgelaufenen Jahr überraschend ausgerufene und bereits begonnene Weltsynode will eine Erneuerung der Kirche. Das hat Diözesanbischof Josef Marketz beim Jahresabschlussgottesdienst am Freitag im Klagenfurter Dom betont und gesagt: "Manche sind skeptisch und sagen, dieser Dialog wird nichts bringen. Geben wir ihm doch eine Chance!" Vieles könne zur Erneuerung in der Ortskirche mutig angegangen werden und manches sei bereits geschehen. "Andere Fragen, die vielen, auch mir, am Herzen liegen, können wir hier in der Ortskirche nicht entscheiden. Ich werde sie aber weiterhin in der Öffentlichkeit äußern und in die Bischofskonferenz einbringen", so der Kärntner Bischof.
Als Beispiele gelungener Synodalität verwies Marketz auf das 50-Jahr-Jubiläum der Kärntner Diözesansynode und die Pfarrgemeinderatswahlen, die 2022 österreichweit wieder anstehen. Auch das 950-Jahr-Jubiläum des Bistums Gurk im neuen Jahr solle das Vertrauen stärken, "dass die Kirche sehr wohl immer Wege gefunden hat, um die Herausforderungen der jeweiligen Zeit zu bewältigen und ihrem Auftrag, den Menschen das Evangelium zu verkünden, gerecht zu werden".
Papst Johannes XXIII. habe zum Beginn des Konzils die Fenster im Vatikan geöffnet, um frische Luft, neue Gedanken hineinzulassen und Veränderungen zuzulassen. Marketz: "Das brauchen wir auch heute. Aber um nichts weniger sollen wir gerade in der heutigen Zeit das Fenster auch zu Gott hin aufmachen."
Kritisch äußerte sich der Bischof zu den neuen gesetzlichen Regelungen, die ab 2022 die Suizidassistenz unter bestimmten Bedingungen in Österreich ermöglicht. Es sei zwar positiv zu vermerken, dass im Zusammenhang damit auch Hospiz und palliative Betreuung von alten, kranken und sterbenden Menschen verstärkt finanziert werden soll. "Jedoch wird Geld wohl nicht ausreichen, um sehr kranken Menschen das Leben bis zum natürlichen Tod als lebenswert zu bewahren, das vermag nur die Liebe und so sind wir gerade in dem Punkt als Christen besonders herausgefordert, nicht von einem verlorenen Kampf zu sprechen, sondern uns erst recht um alte und kranke Menschen zu bemühen, damit sie nicht durch die Hand, sondern an der Hand eines Mitmenschen wirklich würdevoll sterben können", mahnte Marketz.
Musikalisch mitgestaltet wurde die hl. Vesper, die auch via Livestream auf www.kath-kirche-kaernten.at/dom-klagenfurt-live zu sehen war, von SolistInnen, Chor und Orchester der Dommusik. Unter der Leitung von Domkapellmeister Thomas Wasserfaller waren Teile der "Krönungsmesse" von Wolfgang Amadeus Mozart und das "Halleluja" von Georg Friedrich Händel zu hören. An der Orgel spielte Domorganist Klaus Kuchling.
Quelle: kathpress