Lackner: Weihnachten hat in der Pademie "tiefere Bedeutung"
"Weihnachten hat immer eine tiefere und größere Bedeutung, in Zeiten der Orientierungslosigkeit umso mehr". Das hat der Salzburger Erzbischof im Weihnachtsinterview mit der Kronenzeitung (25. Dezember) gesagt. Die Pandemie müsse zu einer "neuen Nachdenklichkeit" führen, etwa in Fragen der Ökologie oder der Ökonomie. "Vieles, was früher selbstverständlich war, geht heute nicht mehr." Weihnachten gebe Anlass, "über all das nachzudenken". Dafür stehe der Stall von Bethlehem. "Da hat Gott einen Schritt auf uns zugemacht. Weihnachten ist eine menschlich-göttliche Übereinkunft", so der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz.
"Wir müssen wirklich aufpassen, dass der Spalt in der Gesellschaft nicht größer wird", betonte Lackner in Bezug auf die aktuelle Stimmung im Land. "Wenn die Aggressivität, die da und dort sichtbar ist, sich bündelt, dann kann das etwas ins Rollen bringen, das nicht mehr so leicht aufzuhalten ist." Deeskalierend wirke der, der in der Mitte bleibe, so Lackners Überzeugung. "Meine Haltung, sowohl politisch als auch religiös, ist es, einheitsstiftend zu sein."
Für ihn sei "die Impfung in dieser schwierigen Zeit alternativlos", hielt Lackner fest, er plädiere aber, "in beide Richtungen offen bleiben, Äquidistanz bewahren". Die Bischofskonferenz habe öffentlich klargestellt, dass eine Impfpflicht nur als allerletzte Maßnahme infrage komme. "Wir werben dafür, sich impfen zu lassen, aber wir zählen auf die Freiwilligkeit", so Lackner.
Suizidbeihilfe-Gesetz hat Mängel
In Bezug auf das kürzlich verabschiedete Suizidbeihilfe-Gesetz betonte der Erzbischof die Haltung der Kirche, wonach Anfang und Ende des Lebens unverfügbar sind. Man solle den natürlichen Sterbeprozess persönlich und menschlich begleiten und dann aber auch zulassen. "Die Palliativmedizin ist in Österreich sehr gut entwickelt und vermag Schmerzen zu stillen, dafür können wir dankbar sein", so Lackner. Grundsätzlich sei er der Meinung, "je mehr der Mensch sich anmaßt, Anfang und Ende unter seine Verfügbarkeit zu bringen, desto schwieriger wird das Dazwischen". Das Gesetz in seiner jetzigen Form habe jedenfalls "Mängel" und berücksichtige viele Vorschläge der Religionen nicht.
Er habe schon beim ehemaligen Bundeskanzler Sebastian Kurz für die Aufnahme von Flüchtlingen "im Sinne einer Ersten Hilfe" geworben und werde das auch beim neuen Bundeskanzler Karl Nehammer tun. "Die großen Probleme unserer Zeit, die Ökologie und natürlich auch die Flüchtlingsfrage, sie werden uns bleiben. Die Not wird größer. Absperren und wegsperren kann nicht zum Prinzip werden", so Lackner.
Quelle: kathpress