Lackner: Synode braucht Überwindung des "eh schon wissen"
Vor einer Mentalität des ständigen "eh schon wissen" in der Kirche und auch im persönlichen Leben hat der Salzburger Erzbischof Franz Lackner gewarnt. Für Entwicklungen wie den Synodalen Prozess sei es gefährlich, wenn man "keine Überraschungen mehr erwartet" sagte der Vorsitzende der Österreichsichen Bischofskonferenz am Freitag bei der Roratemesse im Salzburger Dom. Mit den Befragungen im Vorfeld der Bischofssynode 2023 wolle Papst Franziskus "die Menschen hören, von welcher Hoffnung sie beseelt sind. Wie es ihnen im Glauben geht." Denkweisen wie "Haben wir doch alles schon gehabt. Nichts ist dabei herausgekommen" seien dabei abträglich.
Bedenklich sei es, wenn Menschen aufgrund einer Überfülle von Informationen, eigenem Wissen und Erfahrungen nichts Neues mehr erwarten, so Lackners Beobachtung. Sie seien dann "alt geworden". Das gelte im Glauben, wenn man nichts mehr von Gott erwarte, jedoch auch für alle anderen großen Themen des Lebens, etwa: "Wenn man enttäuscht wurde, vielleicht auch ausgenützt oder wenn man den Partner, die Partnerin schon so gut kennt, dass Sätze gar nicht mehr fertig ausgesprochen werden müssen, weil der andere oder die andere schon alles weiß."
"Das Evangelium sei jung, nur wir sind alt", rief Lackner eine Aussage von Papst Benedikt XVI. in Erinnerung. Dem einzelnen Menschen sowie auch der Gesellschaft als Ganzes tue es -gerade mit Blick auf Weihnachten gut, sich in Schweigen und "freiwilligem Verstummen" einzuüben - welches der Erzbischof als "schöne Stille" bezeichnete und erklärte: "Die Stille, das Schweigen ist der Ort des Heiligen Geistes. Wenn wir das geduldig tun, mit offenem Herzen, dann wird auch aus uns Neues hervorkommen wollen." Ein "neuer Anfang, eine erneuerte Sehnsucht" könnten sich daraus ergeben, so Lackner.
Quelle: kathpress