Zsifkovics: "Antwort auf Krankheit kann nicht das Töten sein"
Der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics hat die Legalisierung des assistierten Suizids in Österreich kritisiert und angekündigt, dass sich die Diözese Eisenstadt bemühen wird, ein deutliches Zeichen dagegen zu setzen. "Im Burgenland wollen wir uns für ein Hospiz einsetzen, wo Sterbebegleitung im Mittelpunkt steht. So etwas gibt es hier ja noch nicht. Dazu wollen wir in Absprache mit dem Land die nächsten Schritte setzen", sagte Zsifkovics im Interview der "Burgenländischen Volkszeitung" (BVZ).
Die Kirche stehe immer auf der Seite des Lebens. "Für uns ist die Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes zur Legalisierung der Sterbehilfe ein Kulturbruch. Eine Beihilfe zum Tod - da können wir nicht zustimmen", so der Bischof: "Die Antwort auf die Frage, wie wir den Kranken helfen können, kann nicht das Töten sein." Es gebe auch keine guten Erfahrungen aus Ländern mit assistiertem Suizid.
Einen gewissen Dammbruch ortete der Bischof auch im Blick auf den Einkaufssonntag am vergangenen 19. Dezember. Zsifkovics sprach von einer "Salami-Taktik." Mit der "Allianz für den freien Sonntag" versuchten Kirche und Gewerkschaften gemeinsam, diese Salami-Taktik zu verhindern, "dass eine Ausnahme nach der nächsten irgendwann zu einer generellen Sonntagsöffnung führt". Hier werde die Kirche nicht klein beigeben.
Lösungen für Menschen auf der Flucht
Zsifkovics mahnte weiters menschliche Lösungen für Menschen auf der Flucht ein. Es werde zukünftig noch mehr Menschen geben, die ihren Lebensraum wegen Krieg, Armut oder Klimaveränderungen verlassen müssen. Hier müsse die EU eine menschliche Lösung finden, wie Menschen legal in Europa aufgenommen werden können. Nachsatz: "Grundsätzlich müssen wir aber schon schauen, dass die Menschen in ihrer Region bleiben, damit nicht die Intelligenz das Land verlässt."
Der Bischof sprach auch die "Angst vor dem Fremden" an. Diese Angst abzubauen und Sicherheit zu geben, sei ein Dauerauftrag. "Ohne Integration brauchen wir aber nicht über Aufnahme reden, sonst sind die Konflikte vorprogrammiert", sagte Zsifkovics. Es gebe neben der Angst aber auch die Bereitschaft zu helfen. "Ich könnte sofort mehrere Familien finden, die Menschen aufnehmen und versuchen, sie zu integrieren", so der Bischof.
Im Blick auf die im März 2022 anstehenden Pfarrgemeinderatswahlen (PGR) erhoffte sich der Eisenstädter Bischof für seine Diözese "viele junge Neuzugänge". Bei der vergangenen PGR-Wahl seien zwei Drittel der Mitglieder neu dazugekommen. Das zeige, "dass das Kirchenleben auch von jüngeren Menschen getragen wird".
"Bitte lassen Sie sich impfen!"
Schließlich plädierte der Bischof im BVZ-Interview auch einmal mehr für die Covid-Impfung und für mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt: "Wir kämpfen gegeneinander, haben aber vergessen, dass der eigentliche Feind das Virus ist." Weihnachten sei ein Fest des Friedens und der Versöhnung. Zsifkovics: "Wir sollten uns in Worten zurückhalten und den Verstand und die Wissenschaft reden lassen. Diese empfiehlt, dass wir impfen gehen. Impfen ist ein Akt der Nächstenliebe, wie der Papst sagt: Die Impfung schützt mich, meine Nächsten und unser Gesundheitssystem, das schwer belastet ist."
Zu seiner eigenen Corona-Erkrankung sagte der Bischof: "Mich hat die Krankheit überrascht, ich war ja doppelt geimpft, aber es hat mich schwer erwischt. Ich hatte tagelange heftige Fieberschübe bis 40 Grad. Es ist weit mehr als eine gewöhnliche Grippe! Dank der Impfung ist mir ein Spitals-Aufenthalt erspart geblieben." Aus eigener Erfahrung könne er nur sagen: "Bitte lassen Sie sich impfen!"
Quelle: kathpress