"Weihnachtliches Zeichen der Solidarität und Humanität"
Die österreichischen Bischöfe unterstützen einen Appell von Papst Franziskus zur Aufnahme von Geflüchteten aus Lagern in der EU und ersuchen die Bundesregierung, sich daran zu beteiligen. Kathpress dokumentiert den am Mittwoch von der Bischofskonferenz veröffentlichten Appel im Wortlaut:
Appell der Österreichischen Bischofskonferenz an die Bundesregierung zur Aufnahme von Geflüchteten aus Aufnahmelagern in der EU (22. Dezember 2021)
Die Österreichische Bischofskonferenz unterstützt den heutigen Appell von Papst Franziskus an die europäischen Staaten zur Aufnahme von Geflüchteten aus Aufnahmelagern in der EU und ersucht die Bundesregierung eindringlich, sich daran zu beteiligen. Der jüngste Besuch des Papstes auf Zypern und in Griechenland und seine Begegnung mit den Menschen des Aufnahmelagers in Lesbos haben einmal mehr das tragische Schicksal von Geflüchteten, die sich bereits innerhalb der Europäischen Union befinden, in das öffentliche Bewusstsein gerückt. Wir appellieren an die politischen Verantwortungsträger, ein weihnachtliches Zeichen der Solidarität und Humanität zu setzen, und ein faires Kontingent von 100 in ihrem Asylstatus anerkannten Familien mit Kindern aus den europäischen Aufnahmelagern im Sinne einer geordneten Rettung in Österreich aufzunehmen.
Das von Papst Franziskus angemahnte Aufnahmeprogramm ist konkreter Ausdruck jener Werte, für die Europa und das Christentum stehen. Österreich zeichnet ein großes humanitäres Engagement aus, das hat es in der Vergangenheit immer wieder eindrucksvoll bewiesen und es ist ein Segen für unser Land. Aus persönlichen Gesprächen mit Bürgermeistern, Gemeinden, Pfarren und Initiativen wissen wir Bischöfe, dass viele in Österreich bereit sind, diese Menschen aufzunehmen, zu betreuen und zu integrieren. Die Kirche und viele Initiativen in ihrem Umfeld wollen sich daran beteiligen und haben mehrfach ganz konkrete Angebote und Vorschläge dazu gemacht.
Gleichzeitig muss Europa endlich eine gerechte und solidarische Lösung im Umgang mit geflüchteten Menschen finden, die bis heute leider schmerzlich fehlt. Die Bundesregierung ist gefordert, sich dafür einzusetzen. Grenzen zu sichern und Menschen zu schützen dürfen einander niemals ausschließen. Menschenwürde und Menschenrechte müssen ausnahmslos für alle Menschen gelten, unabhängig davon, wo sie geboren wurden. Für den Umgang mit Menschen auf der Flucht erinnern die Bischöfe an die Worte von Papst Franziskus in seiner Sozialenzyklika "Fratelli tutti", die auch für Österreich gelten: "aufnehmen, schützen, fördern und integrieren".
(Voller Wortlaut unter: https://www.bischofskonferenz.at/erklaerungen/appell-bischoefe-an-regierung-gefluechtete-migration)
Quelle: kathpress