Glettler will zu Weihnachten "freiwilligen Stopp" für Corona-Zwist
Die derzeit beinahe täglichen Demonstrationen gegen die Covid-Schutzmaßnahmen der Politik bilden den "Treibstoff für die außergewöhnliche Aggression in der Gesellschaft". Deshalb hat der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler erneut zur Mäßigung und zum Innehalten gerade im Hinblick auf das Weihnachtsfest aufgerufen. In der "Tiroler Tageszeitung" (Freitag) zeigte er sich bestürzt über die aufgeheizte Stimmung in Österreich, die sich zuletzt auf der Straße und in persönlichen Drohungen und Angriffen gegen das Personal im Gesundheitsbereich, gegen Medien und Politik äußerte. Glettlers Appell: "Bitte, runter vom Gaspedal der Empörung!"
Bereits in seiner Predigt am ersten Adventsonntag hatte der Bischof angesichts von Corona-Großdemos zum "Runterkommen" aufgerufen. Er rief dazu auf nachzudenken, "wofür sich Sorge und Empörung lohnen und wofür nicht". Dafür solle die vierwöchige Vorbereitungszeit auf Weihnachten genutzt werden. Inzwischen hat sich die Lage nach dem Beschluss zur Einführung einer Impfpflicht ab Februar 2022 weiter verschärft. Im Gespräch mit der "Tiroler Tageszeitung" kritisierte Glettler vor allem die respektlose Art, mit unbedachten Vorwürfen und Drohungen aufeinander loszugehen.
Glettler richtete an die Organisatoren der Demonstrationen die Bitte um einen freiwilligen Stopp dieser Form der Meinungsäußerung: "Nützen wir doch die weihnachtliche Zeit bis Neujahr, um innerlich zur Ruhe zu kommen und nachzudenken. Den überhitzten Motor der gegenwärtigen Debatten können wir nur gemeinsam abstellen." Der Bischof äußerte die Hoffnung, dass "der gemeinsame weihnachtliche Boxenstopp" die nötige Klarheit für sachliche Lösungsansätze bringen möge.
Diözese Graz-Seckau startet Gebets-Novene
Auch die Diözese Graz-Seckau bemüht sich um eine Entschärfung der Konflikte und setzt dabei auf die Kraft des Gebets. Auf der Diözesan-Website wird eine Novene (9-Tage-Gebet) mit Texten des aus der Steiermark stammenden Innsbrucker Bischofs und des Lienzer Pfarrers Franz Troyer vorgeschlagen, die Zeit für mehr Stille und Besinnung verschaffen soll. "Es ist Zeit zur Abrüstung der Worte und Gesten - und Gebet", heißt es auf der Website. Die Novene geht von Texten des Propheten Jesaja aus, "der in einer ähnlich belasteten Zeit gelebt hat". (Link: https://www.katholische-kirche-steiermark.at/portal/home/aktuellesneu/article/34331.html)
Quelle: kathpress