Schwertner: Corona schuf deutliche Ausweitung der Caritas-Hilfe
Als einen "Stresstest für unser Miteinander und für die Solidarität" hat der geschäftsführende Caritas Direktor der Erzdiözese Wien, Klaus Schwertner, das zurückliegende "Corona-Jahr" bezeichnet. Zusammenfassend lasse sich aber feststellen, "als Caritas ist es uns in dieser Zeit nicht nur gelungen, unsere Hilfe aufrechtzuerhalten, sondern sogar noch auszuweiten", so Schwertner.
Schwertner ließ im Magazin des "Club Niederösterreich" (Ausgabe 12/2) die Arbeit der Caritas in der Pandemie Revue passieren. Viel habe sich in der Hilfe geändert und zu Beginn der Pandemie sei die Sorge gestanden: "wie kann Zusammenhalt gewährleistet werden, wenn wir angehalten sind, uns nicht mehr die Hand zugeben?", so Schwertner. "Es entstanden Lebensmittel-Notausgabestellen, wir eröffneten zusätzliche Notquartiere für obdachlose Menschen und fanden Menschen, die Hilfsansuchen am Telefon abwickelten."
Die Caritas schenke Notleidenden auch "mit Abstand" Wärme, zeigte sich Schwertner überzeugt. Trotzdem erinnere er sich an die "Ungewissheit, die Sorgen und Ängste und die Frage, wie es uns gelingen kann, dass aus einer Gesundheitskrise nicht nach und nach auch eine soziale Krise wird".
Ein großer Teil der Hilfe der Caritas wäre nicht möglich, gäbe es nicht Tausende Freiwillige in ganz Österreich, die die Hilfe mittragen - "die ganz konkret anpacken, Suppe ausschenken, Lebensmittel verteilen, einsame Menschen besuchen und Kindern Nachhilfe geben". Im März des Vorjahres sei man zu der Erkenntnis gekommen, dass man viele Leistungen unter den Voraussetzungen nicht weiterführen könne und habe die Hilfe auf die Extremsituation angepasst, erinnerte sich Schwertner. Binnen kürzester Zeit hätten sich 4.500 vorwiegend junge Menschen bei der Caritas der Erzdiözese Wien gemeldet, die selbst nicht zur Risikogruppe gehörten, Männer und Frauen, die sagten: "Es kommt jetzt auch auf mich an".
Schwertner verwies auch auf Angebote wie das "Plaudernetz", das als direkte Reaktion auf Vereinsamung durch die Pandemie entstand. Bei einer Hotline telefonieren Freiwillige mit einsamen Menschen, "kommen mit ihnen ins Gespräch, lindern die schwerste Zeit der Isolation". Das Projekt habe seit dem Start mehr als 10.000 Gespräche ermöglicht.
"Freiwilligenarbeit bildet wie kaum ein Handlungsfeld die Vielfalt der Gesellschaft und ihrer Individuen ab", berichtete auch Lukas Sodek von der Servicestelle Freiwilliges Engagement der Caritas der Erzdiözese Wien. Dabei sei die Freiwilligenarbeit auch während der Corona-Pandemie "bunt und zahlreich": So habe man in den Einrichtungen, Projekten und Pfarren ein intensives Jahr voller Erfolge und Herausforderungen erlebt.
Die Pandemie hat laut Sodek gezeigt, dass man in Österreich auf eine starke und solidarisch orientierte Zivilgesellschaft vertrauen kann. So waren im Jahr 2020 4.541 Freiwilligen in Einrichtungen und Projekten der Caritas regelmäßig aktiv - rund 200 mehr Personen als im Jahr davor - über 1.200 von ihnen begannen ihr Engagement im Pandemiejahr 2020. Noch gar nicht inkludiert sind dabei die Tausenden ehrenamtlich engagierten Personen in den Pfarren, die Unterstützer der ersten Pandemie-Wochen uns die 3.300 im "Plaudernetz" Beteiligten.
Überzeugung der Caritas sei es, dass Freiwilligenarbeit für jede und jeden eine gewinnbringende Erfahrung sein kann, unterstrich Sodek. "Egal, ob regelmäßig oder punktuell aktiv, ob jung oder alt: Von Lernhilfe bis hin zur Begleitung von Ausflügen möchten Freiwillige ganz unterschiedliche Tätigkeiten ausüben, die Motive für ihr Engagement sind ganz individuell." Freiwilligenarbeit ermögliche das Zusammentreffen unterschiedlicher Lebenswelten, fördere gegenseitiges Verständnis und erlaube, eigene Fähigkeiten zum Nutzen anderer Menschen einzubringen.
Quelle: kathpress