Wiener Caritas bittet um Spenden für das "Gruft-Winterpaket"
Auf die Doppelbelastung von obdachlosen Menschen im bevorstehenden "Corona-Winter" hat die Caritas der Erzdiözese Wien aufmerksam gemacht. "Für obdachlose Menschen beginnt mit dem Winter die herausforderndste Zeit des Jahres. Pandemie und Lockdowns verschärfen die Situation zusätzlich", betonte der geschäftsführende Caritasdirektor der Erzdiözese Wien, Klaus Schwertner, bei einem Medientermin zum Start des "Gruft Winterpakets" in der Caritas Obdachloseneinrichtung "Gruft" in Wien-Mariahilf am Montag.
"Nichts ist so hart wie der Schlafplatz auf der Straße", so Schwertner, schließlich bringe das Fehlen eines Zuhause einen "täglichen körperlichen und psychischen Ausnahmezustand" mit sich. Derzeit bemerke man eine immer stärker werdende Polarisierung in der Gesellschaft. "Das Coronavirus hat nicht nur die Kraft, das Immunsystem eines einzelnen Menschen zu umgehen, sondern es ist auch in der Lage, den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu schwächen", so Schwertner, der sich überzeugt zeigte: "Wir werden diese Krise nur gemeinsam bewältigen."
"Wir müssen alles versuchen, damit auch heuer kein Mensch auf den Straßen erfriert", appellierte Katharina Straßer. Die Schauspielerin hatte kürzlich einen Einsatz des Caritas-Kältebusses begleitet und berichtete von ihren Erfahrungen: Die Umstände, unter welchen Menschen leben müssen, seien unvorstellbar, wenn man sie nicht mit den eigenen Augen sieht. Manchmal habe das Team bei dem Einsatz nur die Schlafstätte vorgefunden und nicht die Bewohner selbst. Beruhigend sei dann gewesen, wenn das Team zumindest einen Caritas-Schlafsack vorfinden konnten. Dieser halte bei Temperaturen bis zu minus 24 Grad warm und bewahre die Menschen vor dem Erfrieren.
Obdachlose Menschen gehören auch aufgrund ihrer oft schlechten körperlichen Verfasstheit zu absoluten Risikogruppe für das Coronavirus. Umso wichtiger sei es, dass die Caritas-Angebote auch trotz Pandemie und Lockdowns weiterlaufen, unterstrich Sabine Hanauer, Streetworkerin der "Gruft". Man habe derzeit in Wien über 1.900 Notquartiers, Schlaf- und Wohnplätze für Betroffene zur Verfügung und habe das Angebot vor diesem Winter noch einmal um 140 zusätzliche Betten erhöht.
2.500 Anrufe beim Kältetelefon
Auch beim Kältetelefon - unter 01/480 45 53 rund um die Uhr erreichbar - habe man seit Anfang November bereits über 2.500 Anrufe entgegengenommen. Das sei absoluter Rekord. Das Caritas-Kältetelefon helfe enorm, Schlafplätze zu finden, Schlafsäcke zu verteilen oder Menschen in Notquartiere zu bringen, so Hanauer: "Die Rechnung ist einfach: Je mehr Menschen die Nummer in ihr Handy einspeichern, umso zuverlässiger können wir helfen."
Als weiteres Angebot habe man 2019 eine Kooperation mit den Wiener Linien gestartet: damit obdachlose Personen nicht in kalten Stationen der öffentlichen Verkehrslinien schlafen müssen, tourt der Caritas-Kältebus zwei bis drei Mal pro Woche zu Öffi-Stationen in ganz Wien. Das Sicherheitsteam der Wiener Linien sei dabei im engen Austausch mit den Streetworkern der Caritas und meldet Schlafplätze. Bisher konnten so bereits 160 Beratungsgespräche in Öffi-Stationen geführt werden.
Spenden kommen an
Abschließend appellierten Schwertner und Straßer an die Spendenbereitschaft der Wienerinnen und Wiener. "Spenden Sie ein Gruft Winterpaket. 50 Euro für einen winterfesten Schlafsack und eine warme Mahlzeit. Die Hilfe wärmt. Die Hilfe kommt an. Und die Hilfe wird dringend benötigt", so Straßer.
(Caritas Spendenkonto IBAN: AT163100000404050050, BIC: RZBAATWW, Kennwort: "Gruft Winterpaket", oder Online: www.gruft.at)
Quelle: kathpress